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Schwaddrusch von Sonderkulturen
Hallo zusammen,
Aufgrund eines größeren Kamillenproblems auf einer meiner Kümmelflächen ( war ein Versuch als Direktsaat bzw. Einsaat in Deckfrucht im Frühjahr), trage ich mich mit dem Gedanken diese Fläche vor dem Drusch auf Schwad zu legen.
Kümmel - und Fencheldrusch aus dem Schwad soll ja im Waldviertel nicht unüblich sein. Auch aus Rumänien habe ich schon gehört, dass das dort großflächig so praktiziert wird.
Da ich mit Schwaddrusch und Schwadmahd keinerlei Erfahrungen habe, stellen sich mir nun zwei Fragen:
1. Wann ist der richtige Zeitpunkt um Kümmel auf Schwad zu legen? Normalerweise Ernten wir (Winter-)Kümmel in der Ersten Juliwoche.
2. Wie lange soll Kümmel im Schwad liegen bevor er gedroschen wird?
Wäre super wenn sich jemand findet, der mir mit seinen Erfahrungen weiterhelfen kann. Auch würden mich Erfahrungen zum Schwaddrusch anderer Kulturen interessieren.
LG
Markus
Schwaddrusch von Sonderkulturen
Meiner Meinung nach gehören nicht nur verunkrautete Kümmel Flächen auf Schwad gemäht, dies je nach reife und Witterung, kann dann zwischen 3 und 10 Tagen bis zum Mähdrusch brauchen. Nicht zu spät mähen - Ausfall und Verlust des reifen Kümmels und Nachtschwad bzw. bei Taunassen Bestand mähen! Um eine gleichmäßige Qualität und Abreife zu erreichen muss auf Schwad gelegt werden.
Maschinenring Waldviertel Nord besitzt einen Schwadmäher. Bitte Kontaktaufnahme MR Büro 059060 31270
In welcher Region wäre das?
MfG
Schwaddrusch von Sonderkulturen
Hallo Markus,
Ich habe zwar keine Erfahrung mit Kümmel, aber wir haben früher immer Phazelia auf Schwad gelegt und dann nach einigen Tagen gedroschen.
Am besten nicht zu tief mähen, dann liegt die Schwad höher, trocknet besser ab und ist auch mit dem Mähdrescherschneidwerk besser zum Aufnehmen!
Mfg
Schwaddrusch von Sonderkulturen
Danke euch beiden für eure Antworten!
@Matthias: Auf die Idee, den taunassen Bestand zu mähen wäre ich nicht gekommen. Klingt aber um Verluste zu vermindern plausibel. Wenn du mir noch Ratschläge zum Erkennen des richtigen Mähzeitpunktes geben könntest, wäre super. Da hab ich noch keine Ansatzpunkte. Zu früh gemäht gehen wertvolle Tage der Kornfüllung verloren, zu spät steigen die Verluste bei Mahd und Drusch.
Was meinst du mit Nachtschwad? Mäht ihr breitflächig und schwadet erst später auf?
Ich komme aus dem Großraum Wels in OÖ. Soweit werdet ihr mit euren Mähern wohl nicht fahren ;)
@ Matl: Mein Plan wäre mit einem Scheibenmähwerk mit Schwadscheiben und breiter Spur am Pflegetraktor so hoch wie möglich, dass die Schwad noch schön unterm Traktor durchrutscht, zu mähen.
LG
Markus
Schwaddrusch von Sonderkulturen
Das mit mähen bei Taufeuchte oder bei Nacht ist wichtig wenn das Erntegut leicht ausfällt. Bei leicht feuchten Pflanzen hat man dann viel weniger Verlust.
Das mit Scheibenmähwerk mähen so wie du beschrieben hast, haben wir einmal mit einem Öllein gemacht. Da war viel Melde drin und eine Sorte mit elends zähen Stängel. Die Geschichte war mit dem Mähdrescher direkt nicht zu kriegen. Nach zwei Tagen auf dem Schwad ist es durchgerutscht wie Getreide. Allerdings hat man mit dem Scheibenmäher auch entsprechend Verluste. Wie Kümmel da reagiert hab ich keine Ahnung.
Generell wäre so eine Schwadmäher öfter zu brauchen. Bei Sonderkulturen oder auch bei verunkrautetem oder überdüngtem Getreide. Wenn das Grünzeug ein wenig eintrocknet, geht es viel leichter zu dreschen und man kriegt auch deutlich mehr Körner aus den Ähren. Aber in dem Bereich ist Roundup noch immer bei den Bauern beliebter als passende Technik.
Gottfried
Schwaddrusch von Sonderkulturen
Aber, aber.... Gottfried!
Roundup ist zur Sikkation in Österreich seit Jahren (Glaube seit 2012) verboten!
Die Rückstände vom glyphosat im erntegut werden importiert .... wir lieben doch freien warenverkehr
(Es sei denn, es gibt zuviele schwarze schafe unter den österr bauern)
Schwaddrusch von Sonderkulturen
Ich gehe eh davon aus, dass der Großteil der Bauern in Österreich so verantwortungsbewusst ist, dass sie das nicht machen. Aber es gibt schon "Pflanzenschutzfachleute" die den Bauern so unter der Hand erklären, wie das doch geht. Man muss die Behandlung mit Roundup nicht als Sikkation angeben sondern als Einsatz gegen Spätverunkrautung. Dann verletzt man kein Verbot.
Und wo anders denkt man sich da gar nichts dabei. Auf einer hompage eines großen deutschen Betriebes bieten die Produkte aus eigener Produktion auch in Direktvermarktung an. Unter anderem auch Leinöl, dass einen besonders hohen gesundheitlichen Wert hat. Und bei der Beschreibung der Produktionstechnik steht ganz selbstverständlich, dass Lein vor der Ernte mit einem Totalherbizid behandelt wird, wegen leichterem dreschen. Das wäre meine ich schon ein Ansatz, wo man über Schwadlegen, ein eigentlich uraltes Verfahren in der Erntetechnik nachdenken sollte.
Gottfried
Schwaddrusch von Sonderkulturen
Wo wir schon bei den Gschichtl sind, RoundUp soll bei 1lt pro ha bei Grünland optimal gegen die Gemeine Rispe funktionieren, die meisten anderen Pflanzen sollten angeblich diese geringe Konzentration überleben. ,-)
mfg
Schwaddrusch von Sonderkulturen
@xaver75
Mit der Aufwandmenge kann man je nach Konditionierung und konzentration der spritzbrühe eine Wirkung von gar keiner bis fast vollkommenen Wirkung ausgehen.
Mfg
Schwaddrusch von Sonderkulturen
Xaver dein Gschichtl mit Roundup gegen gemeine Rispe ist ein wenig so, wie wenn man zwecks Selektion auf Rehe mit dem Schrotgewehr schießt. Von den starken werden es welche überleben,die schwachen gehen drauf davon.
In Wirklichkeit ist es so, wie schellniesel geschrieben hat. Bei richtiger Anwendung reicht 1l für eine ordentliche Wirkung. Überhaupt wäre das ein Ansatz zur Reduktion von Chemieeinsatz, dass man die Anwendung optimiert, anstatt nach dem Motto "viel hilft viel" einfach drauf los spritzt.
Gottfried
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