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Der Landwirt hat Schuld
Hallo, immer wenns ein Problem gibt, hat in den Medien der Landwirt schuld. Ob es sich um Klimawandel, Nitratbelastungen, Fichtenmonokulturen (Waldviertel),
Überschußproduktion handelt. Sehr viel von dem wie Landwirte produzieren, wird ihnen in Landwirtschaftsschulen, oder durch Beratung der Kammer , beigebracht.
Beispiel: Lw Fachschule Phyra 1976-79. Fichtenmonokulturen war das beste. Milchkühe u. Leistung konnte nicht groß genug sein. Auch Landmaschinenhändler
heitzen das mehr und mehr an. Eine Maschine kann nicht groß genug sein. Dann beginnt die Spirale zu Laufen. Mehr Produktion, mehr Technik, höhere Kosten,
zwangsläufig mehr Produktion. Für Freizeit und Familie bleibt keine zeit mehr. Und der Gewinner sind der Staat und der Handel. Man sollte das in der Öffentlichkeit
so darstellen. Wäre Aufgabe unserer Bauernvertreter.
Der Landwirt hat Schuld
Die weerten Herren Bauernvertreter werden daran sicher nichts ändern, da würde sonst der Bürokratie-Apparat zusammenbrechen.
Der Landwirt hat Schuld
Und die Vertretungen (Politisch und gesetzlich) sagen dann: Wir beraten ja nur, wie es der selbstständig erwerbstätige Landwirt dann macht, ist doch seine Sache ...
Dass sich die Dinge und Ansichten ändern, ist ganz normal, und dass sich Produktionsarten ändern auch, was an sich ja auch gut ist.
Was mir bei den "wir reden die Vergangenheit schlecht-Menschen" fehlt, ist die damalige Lage zu beurteilen. Es gab Zeiten, da wusste man wirklich noch nicht, wie sich was auswirkt. Und den heutigen Standart haben wir den damaligen Generationen zu verdanken- das vergessen viele. Nur dass jetzt halt einmal ein Umdenken stattfinden muss, ist auch klar (Beratungsinstitutionen schieben das ja vor sich her, weil's dann Fehler zugeben müssten).
Der Landwirt hat Schuld
@Edtbauer : Zitat: "Beispiel: Lw Fachschule Phyra 1976-79. Fichtenmonokulturen war das beste. Milchkühe u. Leistung konnte nicht groß genug sein."
Absolut richtig. Auch die Beratungen wie man sich für die EU fit macht waren rückwirkend gesehen nicht optimal.
Aber Es gibt auch ständig weitere Schulungen. Ich selber bemerke das sich die Lehrmeinung bei Vorträgen von der Kammer in den letzten 20 Jahren manchmal um 180 Grad gedreht hat. Man darf nie aufhören sich sowas anzuhören und sollte jedes Jahr ein paar Kurse besuchen.
Und dann gibt es noch die Möglichkeit sich Anregunge, Ideen und Wissen abseits von Kammer, Bauernbund, Fachschulen zu holen. Da kommt man halt in Kontakt mit komischen Menschen wie Grünen, Studierten und Altzernativlingen.
Beim "Vergangenheit Schlechtreden" muß man ganz klar sagen das vieles an Wissen das sich jetzt bestätigt seit 30 Jahren bekannt ist. Bauern neigen dazu nur das zu glauben was von ihren Vertretungen kommt. Und nicht das immer. Sie arbeiten auch viel mit Erfahrung die auf zurückliegenden Jahren basiert. Ein Problem bei schnellen Veränderungen. Ich sehe die Hauptschuld für die Miserie aber an einer Politik die das Fachwissen unter den Tisch gekehrt hat um keine lästigen Themen bis zu nächsten Wahl zu haben.
So es Gewinner gibt, dann nur für kurze Zeit.
Der Landwirt hat Schuld
@ mittermuehl: Beim "Vergangenheit schlecht reden" sind halt meiner Meinung anch v.a. Bauern betroffen.
Niemand bzw. kaum jemand redet beispielsweise über Wasserkraftwerke, die die Durchgängigkeit nachhaltig beeinflussen. Weil Fischaufstiegshilfen sind ja wirtschaftlich für Verbund und Co nicht machbar- Hier triffts auch eher die privaten Kleinwasserkraftwerksbetrieber, die druck abbekommen.
Oder gar über den Flächenverbraucht von Einfamilienhäusern (ja da wär ma wieder beim Thema Energieverbrauch Stadt vs. Land)- Ich wär für Reihenhäuser oder 4-Haus-Verbund und jeder hat an seiner Ecke einen gscheidten Garten, wo er nicht mit dem Nachbarn streitat wird. Aber das trifft den Nerv der Leute zu sehr bzw. wär unpopulär.
Die Bauernkammer bei uns ist da recht gut- Wo's selber zugeben, dass des ständige "Wachsen oder Weichen" der letzten Jahrzehnte wenig zum Wohlstand der Landwirte beigetragen hat, und dass heute aufgrund dieser Erfahrung anders beraten wird- "Schaut's, dass a Leben ah nu hobt's".
Der Landwirt hat Schuld
"Wachsen oder weichen" und "schaut's dass a Leben ah nu hobt's" sind ja kein Widerspruch. (darum "wächst" oder "weicht" man ja!)
LG Vollmilch
Der Landwirt hat Schuld
@ vollmilch: Etliche bauen sich beim Wachsen halt unbewusst ein Hamsterrad mit und kommen aus de Gummistiefel neama raus, wie man so schön sagt ... Das sind halt vorzgsweise jene, die aufgrund ihrer Eigenfläche eigentlich nur, sagen wir mal 30% ihres Viehbestandes haben könnten.
De fragen am Schluss dann zurecht und eigenverschuldet "Na wos bleibt übrig"
Der Landwirt hat Schuld
Vielleicht sollte Beratung vorrangig "Denken" empfehlen
Wir können mit unserer Eigenfläche auch nur etwa 40% des Tierbestandes füttern. Aber irgendwer muss die Pachtflächen ja auch bewirtschaften und etwas Futterzukauf machen wir auch. Wir könnten aber jederzeit aussteigen (weichen), also kein Hamsterrad!
LG Vollmilch
Der Landwirt hat Schuld
@ vollmilch: Na wenn ma jederzeit aussteigen könnte (wenns aus welchen Gründen auch sein müsste), gehts eh.
Gut für die Verpächter isses eh, wenn sie sich die "Kunden" je nach Kaufkraft und vor allem auch Liquidität aussuchen können, keine Frage ;-)
Es gibt sicher auch Gegenden, wo ma sich Bewirtschafter von Flächen "herbeiwünschen" würde.
Der Landwirt hat Schuld
Es wäre gut wenn die Lw-Kammern einmal zugeben würden das sie an der ganzen Entwicklung nicht unschuldig sind. Nicht immer nur den Bauern die Schuld geben. Aber zugegeben, wachsen oder weichen ( gefressen werden) ist wahrscheinlich ein Grundprinzip auf dieser Welt.
Der Landwirt hat Schuld
Ich sehe weichen nicht negativ ("gefressen werden"!). Es ist doch gut, wenn man für sich eine verbesserte Lebensstrategie findet.
Verbesserte Bildung und Mobilität machen es eben möglich nicht mehr Bauer oder Bäurin werden zu MÜSSEN.
Es spricht doch nichts dagegen etwas anderes zu machen als die Generationen zuvor!
LG Vollmilch
Der Landwirt hat Schuld
Schaut euch mal die Mitgliederstruktur bei der Bauernvertretung an! Dann wird euch einiges klarer und warum manche Beratung in eine dem Landwirt schädliche Richtung geht. Landwirte müssen einfach wieder zu ihrem eigenen Hof finden, dann läuft das. Heutzutage sind die Mittermühls und Bachlers (der Steirer mit dem Oberfalter) für Landwirte viel mehr wert als Lobbyarbeit in Kammer und Bund wo die aktiven Landwirte mittlerweile nicht mehr die Mehrheit stellen. Aufwachen Leute, diese Entwicklung geht so weiter bis man die Mitglieder Definition bei LK und BB ändert.
Der Landwirt hat Schuld
@textad4091 Es wird gruselig. Ich gebe dir in fast allem recht. Habe auch ähnlich Erfahrungen. Der Verbund könnte sich aber schon besser Fischaufstiegshilfen leisten. Könnte man mit kleineren Dienstautos gegenfinanzieren... ;)
@Edtbauer Ich würde es auch gut finden wen die Kammer klar machen würde das ein paar ihrer Ratschläge sich jetzt als fehlerhaft heraus gestellt haben. Als Sanitäter beim Roten Kreuz wird das Wissen alle 5 Jahre an den Wissenstand angepaßt. Mir hat ein Trainer bei einer Nachschulung ganz einfach erklärt: "Mit deinem Sanikurs von vor 30 Jahren bist ned ganz falsch aber weit weg von ganz richtig. Einige Sache von damals sind ein Blödsinn." .. Kammer, Bauernbund und Misiterium sollten auch sagen das ein paar ihrer Vorgaben einfach Blödsinn waren.
Fazit. Großteil der Landwirte hat so viel Schuld wie der Großteil der Gesellschaft.
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