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Wer kennt dieses Lied
Hallo Forumsfreunde
Ich beschäftige mich seit einiger Zeit mit dem Sammeln von alten Liedern. Manche davon befinden sich bereits in Liederbüchern. Andere wiederum gehen unwiederbringlich verloren. Da sich unter Euch mit hoher Wahrscheinlichkeit gute Musikanten und noch bessere Sänger befinden, hätte ich eine Frage: Kennt ihr dieses Lied?
Im Fruhjahr wånn der Schnee vergeht, dö Veigerl blüahn im Wald, dö Nachtigåll zum schlågn ånfångt das s Echo wiederhållt, då kommen viele Fremde her in unsre schöne Stadt, dö ollerweil Gemüatlichkeit und ångenehmes hat. Als Erster kommt da Dampfelmoar- dann kommen olle Jåhr. Da Wåzinak da Zwickitak, da Tschita und da Hadrilak. Da Iritschek da Gebranek und a da Wenzl Schipschapschek Da Witschkratil, da Wåtschkratil und auch dö schöne Nekratil. Da Wåprial da Zaprial, dö kommen ållemål.
Wer kommt: Da Wåzinak da Zwickitak, da Tschita und da Hadrilak. Da Iritschek da Gebranek und a da Wenzl Schipschapschek Da Witschkratil, da Wåtschkratil und auch dö schöne Nekratil. Da Wåprial da Zaprial, dö kommen ållemål.
Da Wåprial da Zaprial, dö kommen allemal.
Ich kann mich leider nur mehr an diese erste Strophe erinnern. Die Zweite handelt von einem Jubiläum in Wien. Aber der Refrain ist immer der Gleiche. Diese Arbeit mache ich nur aus Hobby. Geschäftliche Interessen stecken keine dahinter. Ich würde mich freuen wenn ihr mir weiterhelfen könntet. Liebe Grüße vom Neudecker
Wer kennt dieses Lied
Ja öfter ich deinen Text gelesen habe, umso bekannter ist er mir geworden. Womöglich hat ihn uns der Opa so vor fast 50 Jahren vorgetragen. (Oder es könnte vom Peter Alexander eine Scheibe geben) Dass es die Telfonbuchpolka vom Kreisler/Peter Alexander nicht ist, war mir bald klar. Google gab auch nichts her bei meinem ersten Versuch. Ich hoffe, es ist nicht wieder jemand beleidigt, wenn ich sage, es braucht etwas Geduld und Geschick bei der Suche:
Viele Texte der Wienerlieder widmen sich den Zuwanderern. Hier vor allem den damals größten nichtdeutschen Bevölkerungsgruppen: den Tschechen und Juden. Bei den Tschechen wird häufig das Klischee vom Wenzel, der über die Taborstraße (die Taborstraße im 2. Bezirk war die Verbindungsstraße nach Tabor im heutigen Tschechien) und der Marianka, die als Köchin oder Dienstmädchen nach Wien gekommen ist, strapaziert. Natürlich sind auch tschechische Namen immer ein Erheiterungsmotiv, bis herauf zu Georg Kreislers Telefonbuchpolka.
Lauter Böhm
(Der Nawratil, Wiskoczil, Nechledil)
Im Frühjahr, wenn der Schnee zergeht,
die Veigerln blüh’n im Wald,
die Nachtigall zum Schlag’n anfangt,
das Echo wiederhallt,
da kommen viele Fremden her,
in unser’ schöne Stadt,
die nebst der Wiener G’müthlichkeit
viel Angenehmes hat,
doch d’ meisten kommen schon für wahr vom Tabor alle Jahr.
Refrain:
Der Woselak, der Zwiketak, der Pschiste und der Haderlak
Der Jiritschek, der Gebernek und dann der Wenzel Tschiptscaptschek,
der Nawratil, der Wiskoczil und auch der schöne Nechledil,
der Woperhal, der Zapletal die kommen allemal.
T & M: Carl Lorens, um 1900.
http://www.wienervolksliedwerk.at/VMAW/VMAW/Wienerlied/themenwienerlied.htm
Wer kennt dieses LiedDie Angst vor der "Umvolkung" in den Texten ist ja fast aktuell.
Hier gesamte Texte samt INterpreten:
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kenn das Lied so ähnlich vom Opa, der hat uns viele Liedertexte gelernt, die wir uns in der Schule nicht haben singen getraut.
Wird morgen schauen ob ich da noch einen Text zusammenbringe!
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Das Lied zeigt das sich mache immer schon Zuwanderern argwöhnisch betrachtetet. Und das Wien und Österreich schon immer Zuwanderer hatte.
Die Böhmischen Namen und ihre Vertreter fallen halt heut nicht mehr auf. Wo kommt den der Strache her? Oder der Westentahler (geboren wurder der als Hoja?). Von Prohaska und Vranitzky rede ich gar nicht.
Wer mal Lust hat sollte in Wien auf den Naschmarkt gehen. In alten Reisefrührern steht noch das es ein Böhmischer Markt ist. Weil die die Böhmen zu dem Zeitpunkt die neuerste Einwanderungswell war. Und die macht ihrer ersten Geschäfte meist am Naschmartk. In den 70er und 80er Jahren waren es viele Türken. Dann einige Zeit lang auch Polen. Dann Ungarn. Dazwischen immer ein paar Chinesen. Im Moment wirkt der Naschmarkt wie eine Arabischer Markt. Ist wirklich ein Erlebnis.
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@ mittermühl
Der kleine unterschied zu heute besteht nur darin dass diese Zuwanderer damals Bürger der österreich-ungarischen monarchie waren, eine ähnliche Kultur u Religion hatten u auf der suche nach Arbeit nach Wien kamen. Heute betätigen sich diverse Hilfsorganisationen als Schlepper weil sie damit Geld verdienen u es handelt sich u Menschen aus völlig anderen Kulturen u Religionen bei denen es auch heute noch üblich ist Streitereien mit dem Messer auszutragen. Noch dazu wird denen aus bestimmten politischen kreisen suggeriert dass wir uns ihnen anzupassen hätten.
Selbstverständlich bin ich dafür Kriegsflüchtlingen u politisch verfolgten zu helfen aber im fluchtland u nicht bei uns. Nur damit würden halt caritas u co kein Geld verdienen.
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Die Vorurteile waren früher auch nicht anders. Deshalb handelt es sich um einen "kleinen Unterschied zu heute". Klein.
LG Vollmilch
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Die blauäugikeit ist jetzt noch viel schlimmer.
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Du meinst die "Blauwähligkeit"?
LG Vollmilch
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@JD 6120 Dein Geschichtbewußtsein in allen Ehren aber im Bezug auf Wien solltest du noch etwas darüber nachdenken.
In dem Lied geht es ja um die Angst vor dem wirtschaftlichen Erfolg der Zuwanderer. Und es geht um Neid.
Die Böhmen kamen als billige Arbeitskräfte in Land. Ziegelarbeiter und Hausangetellte die wie Vieh gehalten wurden. Als die dann aber auch wirklich etwas wirtschaftlichen Erfolg hatten kam der Unmut der Wiener.
Die Ostjuden hatten überhapt eine andere Religion und Kulur. Aber sie stiegen wirtschafltich doch auf. Wie das dann ausgegangen ist wissen wir ja alle.
Und das wir damals ein glückliches Kaiserreich waren stimmt so auch nicht. Weder politisch, sozial noch von Seiten der Kultur. Gleich bei Wr. Neustadt war die Zollstation zu "Deutsch Ungarn" (heute Burgenland). Wird schon einen Grund gehabt haben.
Manchen Zuwanderergruppen fallen heute wenig auf. So zum Beispiel die deutschsprechenden Kärntner (die Slovenen waren ja zuerst da), die burgenländlischen Kroaten, die Tschechen, die Slovaken, die Ungarn... Die Türken aus den 60er Jahren tun sich da hingegen sehr schwer. Liegt daran weil damals die billigsten Arbeiter in Land geholt wurden. Die konnten weder lesen noch schreibne und hatten nichts als ihre Tradition. Die Polen, Iraner und die Yugoslaven aus den 70 bis 90 Jahren merkt man kaum noch. Die Tschetschenen tun sich wieder sehr schwer. Die Syrer hingegen wieder leicht. Die Afghanen wieder schwer, - wegen der schlechten Bildung. Schlechte Bildung erschwert immer das Zusammenleben. Weil man dann nur seine Tradition hat.
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Hallo Neudecker, ich antworte dir hier öffentlich. Eine schöne und auch sehr wichtige Aufgabe, die du dir hier machst. Mein Nachbar, der 96 Jahre alt wurde und fast bis zum Tod öffentlich musiziert und gesungen hat, hatte extrem viel alte Hadern auf Lager, er sang aber auch mit 90 "Oleoleole-wir sind die Champions" oder was halt gerade aktuell im Radio lief. Er hatte auch viel von den Wienerliedern auf Lager, da er kriegs- und politikbedingt in dieem Musikmilieu zu tun hatte.
Ich habe ihm mal aufgetragen, seine Texte auch niederzuschreiben. Das hat er leider nicht gemacht.
Er war schon über 90, als er sich mal ärgerte, einen Text teilweise vergessen zu haben: "Da Voda hots ma glernt, owa i hobs scho wieda vagessen!"
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@ mittermühl
Ja ich weiß du willst in diesem Punkt keine andere Meinung akzeptieren. Ich hab nie behauptet dass alle so glücklich u sozial waren im kaiserreich. Es war nur eine Wanderbewegung innerhalb eines Vielvölkerstaates u alle hatten eine ähnliche Kultur. Du kannst dich ja gerne mit diesen extrem gewaltbereiten Tschetschenen solidarisieren wenn du das brauchst. Gleich u gleich gesellt sich ja gerne. Im übrigen bezog sich mein Kommentar nicht auf dieses Lied sondern auf deine aussagen dazu.
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Ich finde es auch gut Lieder zu sammeln. Sie sind ja ein Spiegel ihrer Zeit. Bei manchen sollte man vielleicht den geschichtlichen Hintergrund erklären. Und nicht alles muß noch gesunden werden. Wobei ich das betreffende Lied durchaus für singenswert halte. Einfach weil es doch zum denken anregen kann.
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"Manchen" muss man durch "vielen" ersetzen. Texte sind nur aus ihrer Zeit heraus zu verstehen.
Als Beispiel aus näherer Vergangenheit: Den "Sonderzug nach Pankow" wird kaum ein 18 jähriger verstehen können, wenn er nicht ziemlich tief in den geschichtlichen Hintergrund eingetaucht ist.
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Hallo Forumsfreunde
Ich möchte euch auf diesem Wege für die Mithilfe und die interessanten Hintergrundinformationen ganz herzlich danken. In diesem Fall machte sich wieder einmal der Wert dieses Forums bemerkbar. Liebe Grüße vom Neudecker
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Grüße Euch, wenn es das gleiche Lied ist, dann kenne ich den Text so:
Im Früajahr wann da Schnee weggeht, gean Hoizknecht mir in Woid, a Kowe der aus Rindn is do bleibm ma jung und oid. Mia schnein de Baam de grösstn her, via so an Hoizknecht is a Ehr wann er im Kowe is da letzt und arbat frisch und gsetzt. (Erste von drei Strophen)
Beste Grüße
Jakob
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Das ist nicht das gleiche Lied. Der Navratil und der Viskozil gingen nicht in den Wald, sondern in die Ziegelei.
Wer kennt dieses LiedDas (Ein) Holzknechtlied:
Wer kennt dieses LiedWenn ein größerer Zaunstipfl sich einmal widerspenstig zeigt, dann empfehle ich folgendes Motivationslied:
(@mittermühl: manchem Jungen wird man sagen müssen, dass es nicht ums Verprügeln der Condor-Piloten geht)
Ganz unten link zur Hörprobe
Jetzt habm ma uns zum Schlägln gricht (Pilotenschlagerlied)
1. Jetzt habm ma uns zum Schlägln gricht,
der Schlägl hat a sakrisch Gwicht.
Refrain:
Hopp auf! Und no an drauf.
Der zweite hoch, der dritte nach.
Er muss hinein, durch Sand und Stein.
Durch Stein und Sand, fürs Vaterland.
2. Und amal auf, und zwamal drauf
und dreimal hoch, und viermal nach.
3. I siach an Mann, der zaht net an;
den zahl ma aus und schick ma zhaus.
4. Da kommt a Herr, i was scho wer,
der zahlt a Bier, ja dir und mir.
5. A Wengerl nur, dass is scho gnua;
hopp auf und fassts, hopp auf und rasts.
Hörprobe:
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@eklips Wie recht du hast. Vielleicht kommt auch noch ein Psychologe und erklärt das "Schlagen" böse ist und durch "Streicheln" ersetzt werden sollte. Ich habe es nicht so mit Liedern. Ich treffe keinen Ton richtig und bin schon in der Kirche eine Ärgernis. Aber ich sammle alte Bücher. (Ja - ich weiß das es auch besondere Liderbüchert gibt.). Ich bemerke nur das alte Märchen heute etwas anderes erzählt werden. Die Märchen von Ludwig Bechstein werden da stark entschärft...
Man muß aber nicht alles alte verbreiten. Und wenn doch dann sollte es erklärt werden...
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