Stallumbau von Anbindehaltung auf Laufstall

Antworten: 22
  14-06-2020 20:50  Styrian84
Stallumbau von Anbindehaltung auf Laufstall
Hallo zusammen,

möchte unseren kleinen Rinderstall (noch Anbindehaltung) auf relativ einfache Weise auf einen Laufstall mit befestigtem Auslauf und kleiner Weide für Mutterkuhhaltung umbauen. Da aus mehreren Gründen (Stallgröße, Platz, Kosten) ein Schrapper nicht in Frage kommt und ich mit dem Traktor bzw. Hoflader aus ausmisten werde, wollte ich um eure Erfahrungen dazu fragen. Hab mir das so vorgestellt, dass ich schon Liegeboxen mache, und den Gang eben maschinell entmiste. Wie oft wird das ca. notwendig sein? Oder ist es in so einem Fall besser, gleich einen Einraum- Tiefenstreu - Stall zu machen? Da sind die Entmistungsintervalle deutlich größer - aber sicher auch der Strohbedarf. Für die Kühe mit ihren Kälbern stelle ich es mir angenehmer (natürlicher vor). Könnt ihr mir bitte ein paar Tipps geben, bzw. eure Erfahren sagen?
Vielen Dank im Voraus.
SG

  14-06-2020 21:31  bali
Stallumbau von Anbindehaltung auf Laufstall
Hängt auch von deinen Geländemöglichkeiten-Jaucheablauf ab, da im Tieflauf der Laufgang doch einiges tiefer ist,du brauchst viel, bevorzugt langes Stroh. Im Trettmiststall bist im hinteren Teil wesentlich höher, weniger aber sehr kurzes Stroh. Bei deinen bevorzugten System mit Liegeboxen, wäre ein Kälberschlupf vor den Liegeboxen zu überlegen, wenn sie größer werden legen sie sich eh eher in die Liegebox daneben- wenn welche frei sind. Der Entmistungsintervall hängt stark von Kuhzahl, Laufganggröße, Auslauf und Weide ab. Auch ob länglicher oder eher Quadratisches Stallflächenangebot spielt eine Rolle bei der Entscheidung, Das System mit Liegeboxen ist doch eher Kostenintensiv und wenn die Größe der Liegeboxen nicht zu den Kühen/Kälbern/Jungtieren passt auch Schmutzanfällig. Selbstfangfressgitter sehr zu empfehlen oder Behandlungsbox. mfg. Bali

  15-06-2020 07:07  Felles
Stallumbau von Anbindehaltung auf Laufstall
Warum kommt ein Schrapper nicht in Frage? Wenn es sauber bleiben soll, musst du mindestens 2 mal täglich entmisten. Beim Tieflauf hab ich ähnliche Erfahrungen wie Richard. Ab zirka 250kg Gewicht, werden die Tiere so schwer, dass sie den Mist im Tieflauf durchtreten, und so das frische Stroh nach unten getreten wird und der Mist nach oben kommt. Da kann man dann gar nicht mehr genug einstreuen.
Tretmist hingegen könnte gut funktionieren. Hab mal einen Mutterkuhstall gesehen, der eine schräge Fläche für den Tretmist hat. Am unteren Ende der Tretmistfläche folgt dann eine Schubstangenentmistung. Das hat laut dem Landwirt sehr gut funktioniert und die Tiere blieben sauber.

  15-06-2020 07:46  Hofknecht
Stallumbau von Anbindehaltung auf Laufstall
Hallo,
Hast du eine bestehende Güllegrube? Wie funktioniert die Entmistung aktuell im Stall?


  15-06-2020 12:43  179781
Stallumbau von Anbindehaltung auf Laufstall
Genau das, was richard.w geschrieben hat, funktioniert in der beschriebenen Situation recht gut. Wichtig ist, dass die Einstreu mit wenig Arbeit in den Stall kommt. Bei kleinen Beständen, wo eine Technisierung nicht rentabel ist, eine Strohbühne über der Liegefläche, von wo der tägliche Bedarf abgeworfen werden kann. Und eine ordentliche Lösung , z. B. mit Schwenkgitter zum Tiere wegsperren oder alle in den Auslauf sperren, damit problemlos ausgeräumt werden kann. Wenn ausreichend eingestreut wird, dann funktioniert das mit 1 - 2 mal die Woche vorne Mist wegräumen. Und das ist auch das Stichwort für ein entscheidendes Kriterium: Ein eingestreuter Stall funktioniert nur, wenn man auch genug einstreut. Anders ist das immer ein Dreckloch. Also geht so eine Variante nur, wenn man Stroh zu vernünftigen Kosten zur Verfügung hat.

Gottfried

  17-06-2020 15:35  Styrian84
Stallumbau von Anbindehaltung auf Laufstall
Vielen Dank für euer Antworten!
Das System Tretmist wäre sehr interessant (hab das bis jetzt bei meinen Überlegungen noch gar nicht berücksichtigt).
Hätte dazu ein paar nähere Fragen:
Was sind die wichtigsten Faktoren, damit das System gut funktioniert?
-Neigung (5°?)
-Stall Länge in Neigungsrichtung (4-6m?)
-Tiere pro Liegefläche?
-Sollte der Futterbereich auf der höheren Seite der Liegefläche sein? (ist eigentlich wo anders im Auslauf geplant).
-Funktioniert kurz geschnittenes Heu auch (teilweise niederqualitatives vorhanden).

- Gibt es vielleicht jemanden in der Steiermark, der einen bestehenden Stall zu einem Tretmiststall für Mutterkühe umgebaut hat und ihn besichtigen lässt? Würde mich auch erkenntlich zeigen (Kiste Bier oder ähnliches ;-))

Schönen Dank im Voraus!

  17-06-2020 18:44  eklips
Stallumbau von Anbindehaltung auf Laufstall
Die 1-2% dürften wohl für den Fress/Mistgang gelten. Wüsste nicht, was man auf der Liegefläche mit Wasser soll.
Futterbereich keinesfalls an der Höheren Seite des Liegebereiches, sonst hast du ja dort den ganzen Dampf und bringst ihn nicht weg.
Die erwähnten 4-6m hoffe ich, dass ohne den Mistgang gerechnet ist.

  17-06-2020 20:36  Styrian84
Stallumbau von Anbindehaltung auf Laufstall
Vielen Dank Richard für die Infos! Eklips, danke, die 4-6m verstehe ich als Stalltiefe ohne Mistgang.
Und eine grundsätzliche Frage noch: Neben Kälberschlupf und Abkalbebox werde ich auch noch einen eigenen Bereich für die größeren Kälber (Einsteller) brauchen, wo sie sind, bevor sie wegkommen, oder? Sie sind ja in der Regel nicht bis zum Schluss bei den Kühen, oder?

  17-06-2020 22:21  eklips
Stallumbau von Anbindehaltung auf Laufstall
richard, du kennst dich aus. Abrisskante würde ich aber immer empfehlen. Ich miste mit Kippmulde aus und da hast du dann halt eine saubere Linie, ohne mit den Reifen immer im MIst zu fahren. Das ginge ohne Kante vermutlich nicht so gut.

  19-06-2020 19:47  Styrian84
Stallumbau von Anbindehaltung auf Laufstall
Natürlich richard - werde mir noch professionelle Unterstützung bei der Planung holen. Bin aber erst ganz am Anfang und da möchte ich mal ein eigenes Konzept erstellen, wie ich denke, dass der Umbau ausschauen könnte. Vielen für deine Tips und Denkanstöße.
SG Styrian84

  14-10-2020 09:03  steffen.h(f5b12)
Stallumbau von Anbindehaltung auf Laufstall
Hallo zusammen,

Da es ja schon 1000 Threads zum Thema Muku gibt, wollte ich mich einfach mal hier ranhängen.

Wir sind ein 160 ha Ackerbaubetrieb mit Mutterkuhhaltung (wilde Kreuzungen; v.a. Limo x FV).
Derzeit haben wir einen alten Milchviehstall mit mittigem Sackgasenfuttertisch.
Bei Umstellung auf MUKU (2008), haben wir am Ende eine Seite rausgenommen, sodass ein "L" entstanden ist.
Von einreihigen Boxen und Laufgang sind wir auf Tiefmist umgestiegen (Stroh ist auf dem Betrieb genug vorhanden, bei 25 ha Stoppelgetreide würde es sonst verkauft).
Der Eingang in den Stall führt über eine unterkellerte Mistplatte.

Bei mir stellt sich nun die Frage nach einer (erneuten) Stallumstrukturierung.

Grund ist ganz einfach, dass unser altes Fahrsilo definitiv am Ende ist, und wir komplett auf Ballensilage umsteigen werden;
Ein neues Fahrsilo müsste ich auf fast 30 Jahre abschreiben, um es zu rechtfertigen; wer weiß, was dann ist...
aus meiner Sicht braucht es da dann keinen Futtertisch mehr, die Arbeit mit 2-3 Futterraufen (vorhanden) in einem Auslauf scheint mir einfacher (weniger Selektion, kein Ranschieben). Die Tiere fressen täglich 2-3 Ballen.

Unterteilungen benötige ich dabei nicht.
Wir Kalben im April/Mai; wenn es Ende Okt / Anfang Nov in den Stall geht, kommen die Bullen zum Mäster, die weibliche Nachzucht überwintert komplett draußen auf Zwischenfrüchten (Ackergras und Hafer/Rübsen/Welsches-Gemenge).

Meine Frage wäre, wie ihr den Außenbereich auf der Mistplatte gestalten würdet? Wie reinigt ihr den Außenbereich und wie oft ist das bei MUKU nötig?
Könnte man an einer Seite 2 Löcher reinfräsen, und den Mist jeweils da reinschieben oder lieber mit der Schaufel aufnehmen? Kann Futteraustrag aus den Raufen zu Problemen führen?

Ich dachte an 3 Raufen jeweils mittig an den Seiten, wobei an der vierten Seite natürlich der Stall wäre; dann ginge das Säubern aber sehr umständlich (keine durchgehender Gang)
2 Raufen ist mir eigentlich recht knapp.
Ich könnte 2 verbinden, dann könnte ich aber nicht mehr von außen Füttern.

Ihr merkt, ich hab zwar die Grundsätzliche (etwas konfuse) Idee, aber ehrlich gesagt noch keine Ahnung, wie ich das umsetzen soll...
"Notfalls" beleibe ich einfach bei meinem Futtertisch...

Ich freue mich auf Ideen / Erfahrungen!

  14-10-2020 10:28  textad4091
Stallumbau von Anbindehaltung auf Laufstall
@ steffen.h: Hast du Festmist oder Gülle, oder beides?

Nach meinen bisherigen Erfahrungen mit befestigtem Auslauf und Futterrauffe (Bei allerdings weitaus weniger Rinder, nehm ich stark an), sollte der Auslauf möglichst einfach abzuschieben sein- Entweder in eine Güllegrube oder auf den Mistplatz. Man kann aber davon asuegehen, dass beim Abschieben einiges an Silo dabei ist von den Futterrauffen und dem "Siloziehen" der Rinder, für Gülle vl. nicht so von Vorteil.

Je nach Niederschlag/Witterung wird der befestigte Teil des Auslaufs ein mal pro Woche, bei Regen/Schnee besser zwei mal (wenn Zeit dafür da ist) abgeschoben. Das, was bei solchen Ausläufen zusammenkommt, kann man prinzipiell schin schaufeln auch (mit einer breiten Leichtgutschaufel), bei solchen Dimensionen wird das aber sehr zum Geduldspiel- Deswegen würd ich da schauen, dass du das ganze Zeugs nur, und möglichst in eine Richtung, schieben musst. Ein Gefälle in diese Richtung ist natürlich ein großer Vorteil ;-) Und nicht zu weng Fläche einplanen (ist eh klar).

Bei der Überlegung "3 Futterrauffen und Auslauf" würde auch einen außenliegenden Futtertisch (Traktorbefahren, mit Ballenabroller/Zerteiler einfüttern) mit Auslauf andenken ... Beim Futtertisch würde ein Nackenrohr wohl reichen, es wäre eine Bahn zum abschieben, im Gegensatz zu den 3 Futterrauffen. Aber das hängt dann schlussendlich vom "persönlichen Befinden" ab, was einem lieber ist.

Von welcher Stückzahl an Rindern geht es denn bei dir?



  14-10-2020 12:03  179781
Stallumbau von Anbindehaltung auf Laufstall
Die Idee ist gar nicht konfus, sondern bei Rundballenfütterung genau richtig. Die (rechteckigen) Raufen sollen aber nicht im Auslauf drinnen stehen, sondern am Rand und so angeordnet sein, dass du nur aussen das Gatter aufmachen musst und den Ballen einstellen. Drinnen können an drei Seiten die Kühe fressen. Das geht ungefähr mit 8 oder 10 Kühen je Raufe. Kommt auf die Größe an, auf jeden Fall kannst du in der Form bis zu ca 50 Kühe stressfrei füttern.
Eine andere Geschichte ist das sauberhalten des Platzes. Wenn ein Dach drüber ist, reicht es, zwei mal in der Woche abschieben. Wenn es mit entsprechenden Mengen draufregnet, wäre es ideal, wenn die Fläche etwa 3 % Gefälle zu einem Abfluss Richtung Güllegruben hat. Dann bilden sich keine Gülleseen auf der Fläche und der meiste Dreck wandert von selbst in die Grube.

Gottfried

  15-10-2020 07:39  steffen.h(f5b12)
Stallumbau von Anbindehaltung auf Laufstall
Vielen Dank, für die schnellen Rückmeldungen!

Wir haben Festmist (im Stall, Pferdemist) und Gülle (in Reichweite von Schweinehochburg...).

sind 55 Mutterkühe.
Das Fressplatzverhältnis kann ruhig etwas knapper sein; die Kühe stehen alle trocken und wer da bei ad. l. nicht genug abbekommt kann eh weg...

Den Futtertisch zu verengen ist schwierig, da am jetztigen Rand Futtertisch / Tierbereich auf beiden Seiten 11 Pfeiler sind...

Der Außenbereich ist nicht überdacht und ohne Gefälle; da erst baulich was zu ändern hab ich nicht vor.
Am einfachsten käme mir da tatsächlich vor, am Ende der Mistplatte 2 Löcher reinzufräßen (wenn das statisch möglich ist).
Ich könnte eine Raufe genau in die Mitte stellen. Wenn ich dann alle 2 Tage abschiebe, könnte ich auch alle 2 Tage einen Ballen in die Mitte geben.

Hab mal ne kleine Skizze mit Exel gemacht (nicht Maßstabsgetreu ;) )

http://www.youscreen.de/spbdcaugw06.jpg

  15-10-2020 13:05  179781
Stallumbau von Anbindehaltung auf Laufstall
Nach der Skizze gehört der Futtertisch auf jeden Fall weg aus dem Stall. Nimmt den Tieren Platz weg und ist unpraktisch zu arbeiten, speziell mit Ballenfütterung.
Sind die roten Kästchen die Futterraufen? Wenn du die dort lassen willst, ist das von der Fütterung her praktisch, aber du musst jedes Mal in den Auslauf fahren = Tiere wegsperren und nachher kommst du mit dem Lader mit dreckigen Reifen wieder heraus. Wenn es machbar ist, wären rechteckige Raufen (ca 2 m breit und 2 bis 4 m tief) praktisch, die an der Seite angebracht sind und von aussen zu befüllen sind. Dann hast du einfaches und sicheres arbeiten.
Den Dreck an den Rand in einen Ablauf schieben geht auch. Ist halt recht witterungsabhängig. Wenn durchgehend trockenes Wetter ist, wird da krümeliger trockener Mist draus, dann kann man in Big Bags abfüllen und an Gärtner verkaufen. Wenn es sehr viel regnet, ist dort eine Güllesuppe, die man nur mit einem breiten Gummschieber wegschieben kann. Und dazwischen ist der Zustand zwischen breiig und erdfeucht, wo man auch mit einer großen Schaufel aufnehmen kann und in die Güllegrube kippen.

Gottfried

  19-10-2020 13:59  steffen.h(f5b12)
Stallumbau von Anbindehaltung auf Laufstall
Danke, für die Rückmeldung.
Ging leider irgendwie nicht über Handy und an den PC bin ich wegen Aussaat nicht gekommen :)
Ich werd mich mal mit dem Betonarbeiter meines Vertrauens beraten...

Die Skizze ist aber wie gesagt auch nicht massstabsgetreu, der Stall ist schon einiges größer als der Auslauf...



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