Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?

Antworten: 57
  04-10-2006 19:26  miella
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Hallo

wollt mal fragen, wie es bei euch da so aussieht?
Wir haben ja von Anfang an getrennte Wohneinheiten, doch war es all die Jahre schwierig. Unser gesamtes Geld haben wir eigentlich nur in den sanierungsbedürftigen Hof gesteckt. Darauf sind wir heutzutage auch stolz.
Leider wird unsere Wohnbereich absolut als auch ihres angesehen, und sie betreten wie und wann sie wollen. Sie läuten, kommen rein und nichts und niemand bringt sie raus.
All die Jahre war unsere Arbeit auch nichts Wert, und getan haben die Alten eigentlich nichts mehr, weil sie ja in "Pension" sind. Was ich ihnen auch gönne. Doch wenn ich Pension bin dann soll ich mich auch aus allen anderen Sachen raushalten, oder?
Alleine heute die Tatsache das die Alte immer auf der Pirsch und ganz blöd immer nachschaut ob wir was arbeiten macht mich schon wahnsinnig.
Reden hat bis jetzt nichts gebracht. Weil es immer nur eine Antwort gibt. Ja ja ihr seit ja so gescheit..... und das auf jede Frage, Aussage.

Wie gehts bei euch da so zu? Oder sind wir zu sensibel?
Ich wurde so erzogen das man vor alten respekt haben soll, aber schön langsam verlier ich denn.
lg miella

  04-10-2006 20:01  krissi
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
hallo miella
find ich gut das du so erzogen wurdest, Respekt vor den alten, ist schon eine gute Voraussetzung.
Ich habe jahrelang mit 4 Generationen unter einem Dach gelebt und glaub mir nur mit gutem Willen und Respekt klappt es.
Ich müsste Lügen wenn ich behaupte nur alles eitle Wonne aber mit etwas Rücksichtnahme beiderseits funktionierts. Wir haben dann noch 2 Jahre unsere Uroma zum pflegen gehabt und da war dann die Schwiegermutter froh das es mich gab...
Übrigens ein kleiner Tipp..friss den Ärger nicht in dir hinein, und denk an die Vorteile einer Grossfamilie...auch die gibts.
Liebe Grüsse und nicht verzagen krissi


  04-10-2006 21:30  Pontafel
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Hallo miella, weißt noch wer i bin? Die mit den roten Kartoffeln genau.
Dein Problem kenn ich von irgendwoher, aber das ist nicht so einfach, älteren Menschen etwas zu sagen, die lassen sich meist nichts sagen.
Es wäre sicherlich nicht ratsam und klug deswegen zu streiten, aber man muß ihnen halt die Grenzen zeigen und mit ihnen reden. Tauscht einfach die Zylinder an der Türe aus, wenn sie dies nicht respektieren. Genau letzteres müßen beide Seiten voneinander haben Respekt, ohne den geht es nicht. Soviel Anstand muß man haben, um friedlich auf einem Hof zu leben. Das ständige bzw. öftere Ein und Aus in Deinem Wohnbereich würdest Du vielleicht nichteinmal als störend empfinden, wenn sie ihr "Einmischen" etwas anders angehen würden, etwa wenn sie Euch lieber mit Rat und Tat zur Seite stünden und ihre "Einmischerei" als Tip und Hilfe weitergeben würden. Vielleicht möchten sie dies ja auch, aber sie können es nicht so richtig an Euch rüberbringen. Frag sie doch einfach hin und wieder wie sie dies und jenes machen würden, vielleicht hilfst Du ihnen dabei es besser zur geeigneten Stunde an Dich weiter zu geben. So nun sende ich Dir alles Gute Ciao Pontafel.

  04-10-2006 23:34  wgerhard
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Hallo miella
Wir sind drei Generationen am Hof.
Wir haben keine getrennte Wohneinheiten - noch nicht.
Ich kenne dein Problem ganz genau
Ich würde deinen Eltern ganz klare Grenzen setzen !!!!!!!!!!!!
Ich musste das auch machen, meine Mutter ging immer in Unser Schlafzimmer Blumengießen. Seitdem lässt sie den Schlauch vor der Türe liegen bis meine Frau gegossen hat.
Ich weiß es wird ein schwerer Weg - bei mir dauerte er mehr als 14 Tage voller Spinnen und Schimpfen - dann war es vorbei.
Erkläe es ihnen daß DU es nicht möchtest, und nicht daß sie nicht mehr dürfen (Sprich in der ich Form - Ich möchte das nicht mehr)
Und dann heisst es hart bleiben.
Ich wünsche dir alles gute Gerhard


  05-10-2006 08:16  ALADIN
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Ich habe immer darauf bestanden ab der Hochzeit (1980!)von meinen Eltern getrennt zu wohnen. Es sind zwar nur ein paar Meter aber wir konnten zumindest die Tür zusperren. Allerdings hatten wir trotzdem alle Vorteile des gemeinsamen Wohnens, weil zwei getrennte Häuser auf einem Hof stehen. Das heißt, wenn wir fortgehen wollten hat meine Mutter auf die Kinder aufgepasst und brauchte dann nur ein paar Meter in ihr eigenes Bett gehen. Sie versucht aber noch heute bei uns "heimisch" zu werden und rennt manchmal am Tag zwanzigmal herauf um etwas zu fragen oder zu erzählen. Dann versuche ich zuerst freundlich zu bremsen. Wenn das nichts nützt muss ich dann schärfer werden, dann ist sie zwei Wochen beleidigt, aber dann reduziert sie ihre Besuche auf ein erträgliches Maß. Mein Vater hat sich am Anfang immer eingemischt, aber er hat mir auch sehr viel geholfen. Ohne ihn hätte ich die Landwirtschaft am Anfang nicht machen können.

  05-10-2006 08:38  helmar
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Wir hatten auch getrennte Wohneinheiten, und als wir unsere Wohnung gebaut und eingerichtet hatten machte unser Vater "Führungen" wenn wir nicht daheim waren. Das Streiten hat nichts geholfen, und er sagte, damals stimmte es auch weil ich am Anfang Pächter war, dass das Haus ja meinen Eltern gehöre. Nun, meiner Mutter fiel dann die richtige Gegenstratgie ein. Als ich einmal Besuch bekam, machte meine Mutter eine "Führung": mein lieber Senior hatte am Vortag eine etwas längere Chorprobe und lag seinen Kater pflegend, noch im Bett. Der erste Weg führte nun ins elterliche Schlafzimmer und Mutter erklärte Zimmer samt Inhalt. Nach dieser Episode gab es eine Debatte des alten Herren dass sich das nicht gehöre, noch dazu wenn er im Bet liegt.....nun, Mutter meinte dass es sichgenausowenig gehört in der Wohnung der "Jungen" rumzuschleichen......und der Spuk war vorbei.
Aber versuch doch mal, beim nächsten Mal deine "lieben Alten" bei einem Häferl Kaffee "festzunageln". Frage sie was sie am meisten gestört oder gekränkt hat, als sie die Jungen waren......laß ein bißchen Zeit vergehen und dann sag was dich stört, und sage auch dass dich das kränkt......
Mfg, helmar

  05-10-2006 09:15  Icebreaker
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Man versteht die Kinder nicht, ist man nicht selbst kindlichen Herzens. Man weiß sie nicht zu behandeln, wenn man sie nicht liebt, und man liebt sie nicht, wenn man nicht liebenswürdig ist.
Ludwig Börne




  05-10-2006 12:42  Christoph38
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Das hört sich ja immer besonders idyllisch an, wenn dargestellt wird, wie 4 Generationen unter einem Dach wohnen und um die Romanze perfekt zu machen, von vielen allerliebsten Tierlein am Bauernhof umgeben sind. Zuviele Tiere dürfens dann wieder nicht sein, das wäre dann schon Massentierhaltung.

Aus meiner Sicht ist die gelebte Praxis sehr häufig eine andere.

Meine Mutter war vom ersten Tag (1967) an am Hof nicht sonderlich willkommen. Ein starker Glaube und die kleinen Kinder haben sie vor dem Selbstmord bewahrt. Sie weiss bis heute nicht was sie falsch gemacht hat oder warum sie nicht willkommen war.
Mein Vater hat sich aus meiner Sicht gegenüber seinem Vater nie emanzipiert, auch nicht nach dessen Tod (1989).
Was das Verhältnis zur Landwirtschaft betrifft, konnte man mit meinem Vater nie reden, ohne dass er emotional an der Decke war.
Er hat seinen Teil dazu beigetragen und ich meinen, daß das miteinander der Generationen "nicht am besten war".
In Verbindung mit anderen Risikofaktoren hat das "beglückende Miteinander" meinen Vater das Leben gekostet.

Es bleibt festzuhalten, daß wir inzwischen am Hof kein Generationenproblem mehr haben, weil es derzeit keine Generation"en" mehr gibt.

Aus meiner, zugegebenermaßen subjektiven, Sicht ist keine Arbeit so schwer, daß es nicht besser ist sie selber zu erledigen, als mit Unterstützung der "Alten" und dafür mit dauernden psychischen Belastungen zu bezahlen.

Für die Zukunft kann ich nur hoffen, daß ich in unserer Familie dafür sorgen kann, daß sich alte Fehler nicht noch einmal wiederholen.

Was die Hofnachfolger betrifft, bin ich der Meinung, die müssen alle mal für eine Zeit vom Hof weg und wenn sie zurückkommen, sind die Lebensbereiche strikt zu trennen, für Konflikte ist man am Bauernhof auch sonst noch oft genug zusammen.

  05-10-2006 15:42  miella
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Hallo

Danke für eure lieben Antworten. Es tut alleine schon gut wenn man weiss das es auch woanders mit "Gutwill" nicht geht. Wir haben immer versucht es im Guten zu machen. Ich muss dazu sagen das das gar nicht ging und da nie etwas akzeptiert wurde. Mein Mann hat einfach dann alles durchgezogen. Was natürlich mit Spinner seitens der Alten beantwortet wurde.
Inzwischen sagen wir schon was wir machen, aber da gibt es keine Diskussion nicht mehr. Das haben sie sich leider selber zuzuschreiben.
Das mit den Führungen, kennen wir auch......und wenn bei uns niemand da war, wurde auch noch erläutert das sie alles gebaut und bezahlt haben!!! Wobei ihnen nie eine Bauerei recht war. Doch vor anderen waren sie dann immer recht stolz!! So eine Führung inklusive Altbauern im Bett wär schon mal verführerisch!! :-))
Ich hab inzwischen eh gelernt mich recht gut abzugrenzen nur hab ich das Problem das ich gleich immer ein schlechtes Gewissen hab. Wobei mein Mann immer sagt, was willst du? Du machst ihnen alles von putzen, waschen und kochen - hast keinen Dank und dann hast ein schlechtes Gewissen?? Stimmt, eh aber irgendwie bin ich da dann vielleicht zu emotional oder so. Leider ist es so wenn ich was sag um nicht alles in mich hineinzufressen, wird es nur belächelt. Und der Kommentar ja, ja ihr seid ja soooo gscheit!!!!
Aber irgendwie werden wir da doch sicher auch mal eine Lösung finden. Ich hoffe es auf jeden Fall. Vielleicht bin ich derzeit auch nicht so belastbar??
Doch es tut einfach weh wenn sie so gehässig sind. Hatten gestern eine schwere Kalbgeburt mit Drall, dauerte an die 4 stunden und mein Mann war in der Arbeit. Normal wäre Kuh samt Kalb nicht durchgekommen. Doch der Tierarzt ein Freund und ich haben es irgendwie geschafft und waren echt happy. Und was sagt die Alte?? Hätt ihr mal gehört wenn was tot gewesen wär, denn nur mit ihrer Affenliebe zu den Viecher kann man auch nicht leben. Das hat mir so weh getan. Statt das sie froh ist das denn Hof jemand weiter macht. Und ich hatte ehrlich nie einen Stall gesehen bis ich aufs Haus gekommen bin. Und ich lieb halt meine Kühe wie alle anderen Viecherle.
Aber anscheinend muss man nur den Gewinn und Profit sehen?
Na ja, jetzt hoff ich ihr seid nicht eingeschlafen beim lesen? Nichts für ungut aber es tut schon allein gut wenn man sich das mal von der Seele schreiben kann. Danke lg miella

  05-10-2006 16:56  raubby
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Grüss Euch Miella,
wünsche Euch wirklich alles Gute in Zukunft, ich kenne Eure Probleme genau weil sie sich einfach so oft wiederholen, und bei uns genau gleich waren und zum teil noch sind. Die schwerste Arbeit ist wirklich ein klaks zu so einem nervenaufreibendem Theater. Du musst wahrscheinlich auch noch den letzten Repekt an den Nagel hängen, um einigermassen gut mit deinen Alten zusammenleben zu können!
Viele Grüße, und bleibt stark! Hans!

  05-10-2006 17:12  ALADIN
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Hallo Miella!
Schau dass du dich sehr bald besser abgrenzen kannst, sonst gehst du vor die Hunde.

  06-10-2006 09:18  berndisamee
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Ich würde mir eine sogenannte Pumpgun kaufen und ihnen damit ein wenig die Grenzen aufzeigen. Sobald sie auch nur einen Schritt in die falsche Richtung machen, sofort einen Warnschuß in die Luft abgeben.

Nein, mal im Ernst, ich dürft euch nicht so anstellen. Ihr habt ja schließlich auch einen schönen Hof von Ihnen geschenkt bekommen. Wieviele aus deinem Bekanntenkreis können das von sich behaupten?
Da muss man schon mal solche Kleinigkeiten wegstecken können.
Damit zeigt man Größe!

mfg Berndi

  06-10-2006 09:52  Icebreaker
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?


Hallo Berndie,
du hast schon Recht, dein Denkansatz gefällt mir an sich sehr gut aaaaaaaaaber:


Respekt vor dem Schaffen der Alten, Dankbarkeit und Kompromisse sind eine Sache, sich demütigst zu unterwerfen, kusch sein, aushalten, durchhalten und sich denken "...eines Tages werde ich mein Leben leben ..." naja ...
Was ich sagen will ist: Was für den einen ein Klacks, kann für den anderen der Weltuntergang sein, deine Einstellung in Ehren aber wie weit geht bei dir das "sich nicht anstellen" und die Ehr-FURCHT vor dem Schaffen der Alttyrannen (in so einem Fall wie beschrieben)?
Jeder hat seine Grenzen. Seine äußersten. Und wenn diese überschritten werden passiert oft etwas, das unter "nicht Gut" fällt. *)

Das schlimmste ist unter einem Dach leben zu wollen/müssen und man vor allem psychischem Terror ausgesetzt ist und nicht auskann ... muss immer erst was passieren? Muss immer erst irgendwer zum Alkoholiker oder sonst was werden, weil ein gemeinsamer Konsens nicht gefunden werden kann selbst wenn angestrebt?

Ich habe einen lieben Freund verloren, der am Verhalten seiner eigenen Eltern zugrunde gegangen ist, was denkst du, hätte ihm dein Rat, sich nicht so anzustellen, wohl gebracht?

Man soll nie von sich auf andere schließen und nur weil deine Eltern dich gezeugt haben bist du nicht ihr Sklave. Und falls du mal eine Freundin/Frau hast- die ist schon gar nicht der Fetzen der Alten ... wenn Alte eben ihre eigenen (!!!) Kinder so behandeln. Pfui! ;-)))


mfG Ice


*) dein erster Absatz spricht für dich. ..... nämlich Gedanken, die DIR eingefallen sind ... Pum Gun und so ...

der zweite Absatz klingt schön brav ... introjektioniert.
Na hoffentlich ist es bei dir niemals so weit, dass du in eine ähnliche, emotionale Situatione wie miella kommst ...



  06-10-2006 12:33  miella
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Hallo

ICEBREAKER danke!
Ich denke du verstehst wie man man sich fühlt wenn man solchen Fängen erliegt.
Ja, den schönen Hof geschenkt bekommen??? Nona, wir haben mit Schulden übernommen, der Hof war misserabelst desolat, und die Geschwister waren auch alle 5 noch auszuzahlen. Doch wir haben ganz ehrlich den Hof nur wegen seiner Lage genommen. Denn so einen Baugrund kannst du dir nie kaufen. Möcht nicht klagen das er nicht "geschenkt" war aber dankbar will und muss ich dafür sicher nicht sein.
Ich hab heute ganz bewusst die Alte vergrämmt und ihr untersagt nach meiner gemachten Stallarbeit noch einmal den Stall zu betreten! Denn sie tut nichts ausser danach, gehen und sagen - das passt nicht und das ist falsch. Sie hat sich nicht daran gehalten, hab ich Vormittags einen Zettel auf die Stalltür geklebt. Solltest du es vergessen du hast nichts im Stall zu suchen. Das hat auch nicht geholfen, jetzt hab ich mittag zugesperrt. Ich weiss ist ein reichlich Kindische Aktion, aber meine Worte gelten nichts, somit muss ich Taten setzten! Hab mir dadurch ein Mittagsmahl erspart, ratet mal wer heute keinen Appetit hatte?? *ggg*

Oft denke ich mir wirklich, einmal werd ich schon Leben können. Doch wiso muss ich drauf warten? Warum ist man wirklich so engstirnig und hat den ganzen Tag nur den einen Plan andere heranzutun? Ich versteh eben auch nicht das der eigene Sohn nur Dreck ist? Könnt ihr euch vorstellen einmal eure Kinder so zu behandeln?
Unsere sind noch klein, aber wir haben nie für die nächste Generation gebaut. Wir sind der Meinung wir werden ihnen ein Startkapital ansparen. Wann wo und wie sie es brauchen ist ihre Sache.
Sicher ist wäre es schön wenn mal jemand am Hof bliebe, aber ich würde nie jemanden Drängen oder dergleichen. Wenn sie den Hof aufgeben wäre das für uns auch ok. Nur werden wir sofort und zwar nicht mal in Sichtweite vom Hof mit eingener Zufahrt unser eigenens Haus haben.

Wie seht ihr das, werden wir mit den Jahren auch so verhärmmt und starrsinnig werden?

so ba ba und danke für eure emotionale unterstützung - miella

  06-10-2006 15:19  Christoph38
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Solche Dinge haben ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten.

Was einem außenstehenden als kindische Aktion anmutet, wie Zettel an die Stalltür picken, ist für die Betroffenen äußerst komplex.

Einerseits fragt man sich bei vollem Bewußtsein, warum man jetzt die kindische Aktion setzt, andererseits hat man, was der Außenstehende leicht übersieht, schon eine jahrelange psychische Vorarbeit geleistet, die einen zu der Aktion bringt.
In solche Situationen zu kommen ist ein glänzendes Beispiel, was man mit Teamwork alles schaffen kann, nur mit negativem Vorzeichen.

Helfen kann da nur den tatsächlichen Ursachen auf den Grund zu gehen, was allerdings Bereitschaft aller Seiten (alt und jung) voraussetzt und vielfach gerade daran scheitert bzw. man hat gemeinsam den Karren schon soweit in den Dreck gezogen, daß man gar nicht mehr rauskommt.
Ich persönlich muß zugeben, daß wie die Schwierigkeiten mit meinem Vater am größten waren, ich selber nicht in der Lage gewesen wäre zu einem konstruktiven Gespräch.

Eine andere Möglichkeit, wenn gemeinsam nichts mehr möglich ist, besteht darin die Trennung voll durchzuziehen, auch ohne Rücksicht auf eigene Gefühle und Sentimentalitäten, was allerdings auch sehr viel Kraft kostet. Der erhebliche Nachteil daran ist, daß damit häufig ein schlechtes Gewissen verbunden ist.

Wundermittel gibts leider keines.

Für die Ideallösung halte ich:
Die Alten sind so angefressen auf die Jungen, daß jede Mithilfe am Hof verweigern und wegen der Blödheit der Jungen ins Altersheim ziehen.

Das hat 2 Vorteile:
1. sie sind weg
2. die Jungen können sich moralisch im Recht fühlen, weil die Alten sie im Stich gelassen haben bzw. weil sie gar nicht weg hätten müssen.





  07-10-2006 07:37  Hoffnung
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Es ist sehr, sehr schwierig. Das Problem mit Aktionen, wie "Zettel auf der Tür picken" sehe ich nicht darin, dass es kindisch ist. Im Moment ist es eigentlich eine sehr diplomatische Lösung. Sondern, dass in solchen Aktionen sehr viel negative Energie und Gedankenarbeit steckt. Man vergiftet sich selber damit.
Warte auf alle Fälle nicht solange damit, dass du krank wirst, denn das geht schneller als man glaubt. Manchesmal hilft es einen Schritt zurückzutreten und sich einen möglichst objektiven Überblick zu verschaffen, die ganze Situation auf einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Du hast die Landwirtschaft gern, das ist schöne ( gratuliere zur gemeisterten schwierigen Geburt...toll gemacht!! ), aber steht es dafür, dass man dafür psychisch und physisch auf der Strecke bleibt? Veränderungen kosten immer Kraft, aber ich gehe davon aus, dass jahrelang in einer äußerst unbefriedigenden Lebenssituation auszuharren noch mehr Kraft kostet und noch dazu krank macht.

  07-10-2006 15:30  berndisamee
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Ach hört doch endlich auf mit dem sentimentalen Mist.
Wenn ihr eure Alten nicht mehr ausstehen könnt, dann jagt sie doch vom Hof. Ihr müsst halt ein bisschen überlegen, dann wird euch schon was einfallen. Wie währs, wenn ihr sie mal richtig auf die Palme bringt, und wenn sie dann richtig los fluchen, alles mit dem Diktiergerät aufnehmen.
Vielleicht könnt ihr sie dann in die Narrenanstalt bringen!
Oder aber ihr macht es doch mit dem Pumpgun, das ist zwar wahrscheinlich illegal, aber höchst effektiv würd ich sagen!
Hauptsache es ist Ruhre. Der Zweck heiligt die Mittel.

mfg berndi

  07-10-2006 16:29  sturmi
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
hallo berndisamee!
du scheinst dir der ernsthaftigkeit dieses themas nicht bewußt zu sein! "vom hof jagen" bzw. "mit der pump gun" sind kraftmaiereien jugendlicher unerfahrenheit. dein durchsetzungsvermögen bzw. dein verhandlungsgeschick wirst du noch bald genug unter beweiß stellen können, nämlich dann, wenn die hofübergabe bevorsteht. weiters, wirst du zu deiner frau halten, falls sich die eltern gegen sie stellen? oder kommst dann auch mit dem spruch: "so kleinigkeiten muß man wegstecken, das zeugt von wahrer größe." und einen hof bekommst du nicht geschenkt, sondern übergeben, das ist der kleine feine unterschied, falls du das verstehst.
mfg sturmi



  07-10-2006 18:45  naturbauer
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
@berndisamee
Wie Sturmi schon angemerkt hat, bekommt man den Betrieb nicht geschenkt, sondern er wird übergeben.
Du scheinst mir sogar für ein geschenkt (ohne irgendwelche Pflichten Alten gegenüber) ungeeignet zu sein. Du würdest gut daran tun, wenn du die Beiträge hier zivilisiert für dich alleine als Weiterbilung in Sachen Allgemeinbildung ernst nehmen würdest. Somit würdest du andere die größte Probleme meistern müssen nicht beleidigen.

Musste jahrelang von Typen wie dich viel einstecken, weil ich eine selten beschissene Lage ausbaden musste. Der Trost liegt bei mir darin, dass Typen wie du wenn es sie doch erwischt derartige Schwächlinge sind, dass sie ausser zuzudreschen, oder/und zu saufen anfangen zu nichts anderes mehr in der Lage sind.


  07-10-2006 20:32  miella
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Hallo....

@Berndisame:

ich wünsche Dir nur eins. Solltest du jemals in meine oder ähnliche Lage kommen. Vielleicht hilft dir dein geliebter Same auf der Scheisse.
Eventuell nimmt dir beim Traktorkauf dann der Samevertreter die Alten zurück??? Denn Same leistet ja eh so immens viel, also werden sie diese Kleinigkeit doch auch noch einstecken!

Allen anderen Vernünftigen bin ich schon recht dankbar für eure Antworten. Es hilft oft wirklich die Eigendynamik so einer Situation zu beobachten, oder besser gesagt aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.
Bin mir jedoch wirklich bewusst das ich der Situation ins Auge schaun muss und auch handeln. Denn ihr habt recht, das der Körper durch die Psyche krank wird. Hab jetzt so nachgedacht, und es ist höchste Eisenbahn. Mein Mann hatte ja schon letztes Jahr einen Herzinfarkt und das mit 36. Und ich selber bin auch immer am kränkeln.
Irgendwie müssen wir die Situation entschärfen.

Wir sind schon am überlegen, wie wir es finanziell regeln könnten derzeit ausser Hof zu leben und nur zum Arbeiten hier zu sein. Denn das heisst wir müssten betrieblich noch mal investieren um nicht die ganze Zeit anwensend sein zu müssen.

Vielleicht bringt ja dieses Vorhaben Ruhe in unsere Familie. Und eventuell Beruhigt sich dann auch die ältere Generation.

Ba, ba bis bald miella

  08-10-2006 08:49  Bobbl
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Hallo Miella

Bei unserem Hof leben auch drei Generationen zusammen. Mein Vater hat sich in seinem Leben immer alles von seinen Eltern gesagt bekommen das muß er tun und das hat er auch immer gemacht. Meine Mutter hatte es sehr schwer doch jetzt seit 2001 bin ich zu Hause auf dem Hof geht es schon besser. Meine Eltern hatten erst 1990 den Hof geerbt und bis zu dem Jahre 2001 ist nichts investiert geworden außer in Maschinen. Gebe ja zu das hat mich als Jugendlicher sehr gefallen,aber jetzt weiß ich was das ein Fehler war. Dann im Jahr 2001 wurde alles kaputt von der Heizung im Stall und der gesamte Abferkelbereich sowie die Ferkelaufzuchtbereich. Haben dann mal eine Hackschnitzelheizung gebaut und dann im darauffolgenden Jahr den Abferkelbereich dann war ich beim Heer(Grundwehrdienst) und im Jahr 2004 hatten wir wieder Bauzeit der gesamte Deckstall mit Tragestall und dann darauf im Jahr 2005 der Maststall (ein kleiner Teil wurde neu gemacht) und die Ferkelaufzucht. Aber beim springenden Punkt zu bleiben. Meine Großeltern haben immer gesagt sie hätten die Wirtschaft nie so verkommen gelassen. Mein Vater wie gesagt hatte nie sich durchgesetzt. Und jetzt wo fast alles hergerichtet ist passt es ihnen wieder auch nicht. Sie sind so neugierig und sagen wir haben früher von 4 Uhr früh bis spät in die Nacht arbeiten müssen, euch geht es ja gut. Es wird halt immer alles schlecht geredet und man ist ihnen ihren Augen einfach zu nichts gebrauchen. Ich fahre halt mit Vollgas das heißt so wie sie zu mir so ich zu ihnen. Weil wenn du dir alles gefallen lässt hast du schon verloren und wirst dich nicht mehr durchsetzen können. Gibt noch viel zu erzählen aber die harte Version will ich hier nicht reinschreiben. Viel Glück noch.

  10-10-2006 15:58  Gerhard_H
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Hallo miella,

Du verwechselst Berndisamee mit Berndisame=der Samefan

Ich stehe auf der anderen Seite und habe die gegenteiligen Probleme,
deshalb bin ich auch ein Berndisamefan (aber nicht wegen seinem Traktor) sondern wegen seiner Einstellung zu ihrem Hof.So einen
Nachfolger kann sich jeder Vater nur wünschen.Das, was mich an der
ganzen Diskussion stört ist das abfällige "die Alten" bringt doch euren
Eltern der nötigen Respekt entgegen und schließt sie mit in den Betrieb
ein.Fragt sie manche Sachen auch wenn ihr es schon wisst.Die Eltern
werden stolz sein,daß sie noch gebraucht werden.Du mußt immer denken auch Du wirst die Schwiegermutter werden.
Ich wünsche Dir alles erdenklich Gute und viel Kraft die Probleme
zu lösen.

Gruß von Gerhard




  12-10-2006 09:17  fkn
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Hallo miella

Ehrlich gesagt ziehe ich meinen Hut vor dir. Denn wenn man sich heutzutage so etwas noch gefallen lässt (z.B. nach der Schwergeburt) ist das bewundernswert. Man braucht sich na nur umzusehen , es muß ja ein Übergeber (um nicht Alten zu schreiben) froh sein wenn jemand den Betrieb, der ja heut zu Tage eine Belastung ist noch dazu wenn dein Mann in die Arbeit geht, weiter führt. Ich bin vom anderen Berg (Richtung Westen), habe selbst 20 Kühe im Stall und gehe halbtags in die Arbeit, habe Gott sei Dank auch eine Frau, aber bei uns sind die meisten Jungbauern alleine. Was sagen eigentlich die Kinder dazu, oder bekommen sie es noch nicht so direkt mit das es immer Spannungen gibt. Es ist alles leichter gesagt wie getan, aber das Leben dauert noch lange, wenn du weist was ich meine.
Alles Gute


  12-10-2006 10:04  naturbauer
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Die Kinder bekommens mit, dass weiß ich aus eigener Erfahrung!! Die Gefahr des Verdrängens und der Selbsttäuschung, dass man meint sie bekommens nicht, mit ist sehr groß. Es gibt auch kein Patentrezept dagegen!!


  12-10-2006 13:07  miella
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Hallo

@fkn: danke, du bist vom anderen Berg? Sehen wir in etwa zusammen? Laut Postleitzahl bist ja in der Stadt??? *Neugierigbin*

Ja, leider die Kinder bekommen es sicher mit. Auch wenn man sich noch so Bemüht. Streitereien hören sie nie, aber sie bekommen die Spannung zu 100% mit. Und ausserdem steht man selber unter stress, und das färbt dann sicher auf die Kinder ab...... leider!

Und ausserdem ist es mir letztes Jahr auch mal passiert das ich ihrer Gegenwart mal Laut wurde, und danach Rotz und Wasser geheult hab. Und das tut einer Kinderseele auch nicht gut, denke ich.

Die Übergeber (um sie nicht die Alten zu nennen) nehmen darauf keine Rücksicht, und versuchen zum Teil über die Kinder zu sticheln. Leider haben die Kinder daher auch schon nicht mehr den Drang bei Ihnen zu sein. Das haben wir jedoch nie unterbunden! Doch durch die Ewige Fragerei Ihrerseits und auch Stichelei gegeüber uns, sind es die Kinder leid. Natürlich wird es Seitens der Übergeber so ausgelegt das wir den Kindern untersagen bei Ihnen zu sein.

Es ist einfach ein Teufelskreis und wir kommen echt schlecht damit zurecht.
Doch nächste Woche wird es ein Gespräch geben da wir schon ein Haus gefunden hätten wo wir wohnen können. Und das mit der Betriebsumstellung wäre auch machbar. Mal schauen wie die Übergeber dann reagieren??

lg miella

  12-10-2006 13:56  fkn
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Servus

Wenn du am Gipfel vom Berg zu Hause bist sehen wir wircklich zusammen denn ich bin am anderen Gipfel, neben der weit und breit sichtbaren Kirche zu Hause. Habt ihr jetzt Milchkühe?(wegen der Umstellung).
Ich würde es auf alle Fälle, zumindest für eine Zeit, mal mit voller Härte (für dich) durchziehen (nicht nur davon reden). Wenn die Betriebsumstellung Geld kostet würde ich mir das schon sehr sehr gut überlegen.

bleib am Ball Tschau

  12-10-2006 19:01  miella
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Hallo

ich glaub ich hab dich heut schon winken sehen!! *gg* hab eh zurück gegrüsst!! Bist aus R.?? Da wo sie bald das Sos-Kinderdorf bauen??

Ja wir werden das sicher durchziehen, aber vielleicht hilft ja alleine schon die Tatsache das wir es machen??

Nein, haben keine Muku, sondern Milchvieh. Würden aber auf Kälbermast oder so umsteigen. Aber wir haben erst ein Beratungsgespräch noch vor uns. Und Betrieblich ist noch nicht entschieden. Hab nur das Problem das ich im Sommer ein wenig Schiss hab, weil ich dann die Viecherle unter Tags alleine auf der Weide hab? Aber ich bin halt ein wenig Übervorsichtig, und an das muss ich mich halt gewöhnen.

Lg miella


  12-10-2006 21:00  Mountainman
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
schönen abend zusammen,
ein wirklich interessantes thema wird hier besprochen. auf unserem hof leben mittlerweile vier generationen. ich finde es bemerkenswert wie so mancher über seine eltern bzw. schwiegereltern so gehässig und negativ sich äussern kann.
meine eltern haben unseren hof aufgebaut - d.h. meine großmutter als witwe in den kriegsjahren hatte keine mittel um groß zu investieren. als mein vater heiratete wurde von seiner mutter den noch am hof lebenden geschwistern erklärt dass ab sofort die junge frau die "chefin" sei. als ich heiratete lebten wir mit unseren eltern und unseren kindern 12 jahre noch im gemeinsamen haushalt. sicher es war nicht immer angenehm wenn sich 10 menschen in der stube vor dem tv aufhielten. seit 1992 leben meine eltern im von mir erbauten "zuhaus" und kommen täglich noch zum gemeinsamen mittagessen zu uns. mittlerweile hat auch unser sohn eine kleine familie gegründet. wir haben unserem sohn eine wohnung mit 80m2 zur verfügung gestellt. es leben noch 2 weiter kinder von uns am hof.
ich hätte mich über meine eltern wenngleich sie auch nicht immer leicht waren, niemals so negativ ausgelassen. vielmehr bedrückt es mich heute zuzusehen, wie ein mensch der noch vor 2 jahrzehnten fit und agil war, heute alt und gebrechlich wird.
vielleicht ist es mir gelungen durch das vorleben und den respekt den "anderen" gegenüber es zu erreichen, dass unsere enkelin die grösste freude hat mit er uroma zu spielen.
meine eltern können arbeitsmässig nichts mehr mithelfen aber sie sind mit dem herz immer bei uns, sie freuen sich wenn eine arbeit gut erledigt wurde und leiden mit wenn etwas misslungen ist.

bewahren wir uns doch alle davor über die "Alten'" allzusehr herzuziehen. wer weiß wie wir einmal im alter sind, ich möchte es dann nicht haben dass meine kinder sich über mich auslassen. Denkt bitte einmal darüber nach.

  12-10-2006 21:36  Malefizkerl
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Gratuliere! hört sich nach Ganghofer's „Heile Welt“ an!

Nur sieht die Realität, meist ganz anders aus!

  12-10-2006 21:55  naturbauer
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Ganghofer lässt grüßen und alles lebt geheiligt und zufrieden wie im Bilderbuch.


  12-10-2006 22:36  miella
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Mountainman
schön das für dich das es so funktioniert. Es gibt sie halt noch die heile Welt. Ich/Wir schaffen es halt nicht. Mir persönlich wurde auch was anderes Vorgelebt. Aber ich weiss nicht wie du reagieren würdest wenn du jeden Tag nur kritisiert, heruntergemacht und als Nichtsnutz hingestellt werden würdest? Dann würde es sicher auch nicht so heil sein?
Ich will gar nicht über die Übergeber herziehen. Ich will einfach für mich die Kraft finden, und mir das Recht nehmen mein Leben zu leben. Ich als Übernehmer bin auch ein Mensch.
Und eines bin ich mir sicher, ich werde es einmal anders machen. Ich bin mir nämlich schon bewusst das auch ich eventuell einmal Übergeber bin. Sollte es von den Kindern wer haben wollen........

So und die anderen klären mich bitte über den GANGHOFER auf??? Hab ich was verpasst das ich mich da nicht auskenn? Oder war ich an diesem Tag in der Schule nicht anwesend???
Gute nacht - lg miella

  12-10-2006 22:50  Icebreaker
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Zitat Mountenbreaker " ...meine eltern können arbeitsmässig nichts mehr mithelfen aber sie sind mit dem herz immer bei uns, sie freuen sich wenn eine arbeit gut erledigt wurde und leiden mit wenn etwas misslungen ist"

... du sagtest "Herz". Vielleicht ist dieses Thema genau deshalb kein Thema bei euch ;-)
Schön auch mal etwas schönes in diesem Zusammenhang zu hören.

mfg Ice


  12-10-2006 22:55  Icebreaker
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
mea culpa, Mountainman

  13-10-2006 07:08  ALADIN
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Hallo Mountainman!

Ich bin dafür, dass man die Dinge beim Namen nennt. Dass man die Wahrheit über Menschen sagt auch wenn sie für den Betreffenden negativ ausfällt oder wenn er(sie) schon gestorben ist. Ich bin dabei diese Missgunst dieser Generation von Übergebern zu ergründen. Ich werde die Wahrheit wohl nie erfahren. Wie ich oben schon beschrieben habe hat mein Vater auch keine Gelegenheit ausgelassen um mich zu demütigen. Er hat mir aber solange er konnte bei der Arbeit geholfen.
Ich kann es mir auch überhaupt nicht vorstellen, dass es soweit kommen kann, dass die Hofübernehmerin, (die jüngste Tochter, nachdem der Sohn die Flucht ergriffen hatte) froh ist, dass der Vater gestorben ist. Er hatte seit der Übergabe nichts mehr geholfen sondern nur geschimpft. Sie hat mein vollstes Verständnis und Mitgefühl.
aladin.bio@aon.at



  13-10-2006 09:04  berndisamee
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
@miella

In einem deiner vorhergehenden Beiträge schreibst du das du deine Schwiegereltern pflegen musst, bzw. hast weil einer von Ihnen nun gestorben ist? Und nun schreibst du das ihr so schikaniert werdet von Ihnen? Was stimmt den nun?

  13-10-2006 09:37  miella
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
berndisamee

Ja, das stimmt. Aber bei uns gabs mal 3 Übergeber!
Somit, sind 2 Übergeber noch am Leben. Wobei einer davon, auch schon Pflege benötigt, und trotztdem er uns braucht und ich ihm fast alles machen muss, hört die Schikane nicht auf.

lg miella


  14-10-2006 15:40  Mountainman
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
@ all
da ich einige tage jetzt nicht mehr ins forum geschaut habe, finde ich die von mir erwarteten antworten auf meinen beitrag. einzig icebreaker versteht worum es geht.
zur beruhigung einiger - ich lebe nicht in der heilen welt - und von ganghofer hab ich kein einziges buch gelesen. mir ist realität schon immer wichtiger gewesen. dass manche damit nit zurande kommen, dass es auch noch familien und generationen gibt wo jeder respekt hält und entgegengebracht wird.
und ........ hängt nicht alles vom herz ab ............... beginnend bei der liebe, weitergehend über die familie bis hin zum beruf und letztendlich auch beim verlassen dieser irdischen gefilde.................
nur am rande erwähnt vielleicht auch mit ein grund warum "unsere" politische familie den 1.0kt. nicht so erlebt hat wie er erwünscht wurde.
weil viele unserer vertreter eine ebene zu hoch sich bewegen und das herz nicht bei den menschen haben.
so, das war mein letzter beitrag zu diesem thema und keine angst ich werf nicht mehr ein. schönen sonntag allen im forum

  14-10-2006 16:13  theres
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Hallo Montainmann,
vielen, vielen Dank für deinen Beitrag. Hoffe und wünsche mir, dass auch unsere Kinder einmal Achtung für uns haben werden, wenn wir einmal älter werden.
Vielleicht ist das Herz überall gefragt, in der Familie, mit den Nachbarn, mit Freunden, mit der Arbeit, mit der Natur um uns herum.
Die äusseren Bedingungen können wir oft nícht verändern, aber die kleine Welt um uns herum- sie liegt auch in unserer Hand.
Was in einem Miteinader an postiver Verstärkung geschehen kann- kostet im Gegeneinander sehr viel Kraft.
frdl.Gr.
regi

  14-10-2006 21:53  Mountainman
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
@theres
nur noch ein beitrag von mir. danke regi für deine meldung. ich bilde mir bei gott nichts ein dass wir doch recht gut alle miteinander auskommen, ich glaube allerdings dass die nächste generation nur dann mit respekt uns begegnet wenn wir es vorleben. mein nachfolger am hof steht bereits sozusagen "gewehr bei fuss", wenngleich ich erst 47 jahre jung bin. wir verstehen uns, wir gehen miteinander um als 2 erwachsene menschen. ich bin überzeugt, und nichts wird mich davon abbringen, dass es immer nur darum geht, als gutes beispiel voranzugehen. natürlich wird mein sohn vieles anders machen werden, doch es werden andere zeiten sein und ich bin mir heute bereits sicher, ich werde ihn unterstützen.
selbstverständlich machen mir die preissituationen in der ldw. auch sorgen, selbstverständlich denke ich mir auch oftmals wofür, wieso und warum tut man sich das alles an. doch wenn ich die augen dann weit aufmache und in meine umgebung schaue, egal welchen beruf ich anschaue, reich geworden damit ist noch keiner. also liebe kollegen und -innen, augen auf, das herz am rechten fleck und WIR, ja genau WIR, die bauern der gegenwart werden unser umfeld gestalten und für das wohlergehen verantwortlich sein.
lg und guten8

  15-10-2006 07:21  ALADIN
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Hallo Theres!
Hallo Mountainman!

Ich glaube euch schon, dass ihr es gut meint, und niemanden aufhetzen wollt. Aber soll das heißen, dass man sich von den Übergebern alles(vieles) gefallen lassen muss, nur weil sie etwas weitergegeben haben, was sie vermutlich selbst einmal geschenkt bekommen haben. Wisst ihr was ein Mensch aushalten muss, der eine Schwiegermutter hinter sich hat, die sagt z.B: "Es hätt ihr schon gehört, dass das Kalb tot gewesen wäre".
Ich gehe oft zu meiner Mutter zum Kaffetrinken (meine Vater trinkt keinen Kaffe sondern lieber Wein) . Wenn dann jemand von meinen Geschwistern da ist und wir diskutieren über heikle Themen wie z.B: Kirche, dann kommt nach einiger Zeit mein Vater herein um mich zu beschimpfen. Ich stehe dann sofort auf und gehe hinaus ohne ein weiteres Wort zu sagen. Und glaubt mir, das kostet mir genug Überwindung.

  15-10-2006 07:23  naturbauer
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Ja klar gibt´s das, dass die Alten zufireden zuschauen können, auch wenn sie selber nicht mehr können. Klar gibt´s Betriebe bei denen nach der Übergabe vieles, vielleicht sogar bis auf kleinste wirklich unerhebliche Verschiedenheiten alles Paletti ist. Sowas hab ich auch in der Nachbarschaft.

Genauso gut können auch die Jungen mit ihren Alten verreckt sein, auch daran muss erinnert werden.

Nur wer als Betroffener, oder besser, als Opfer, ob Alt, ob Jung sich outet, der hat´s schwer, weil es sich sein Gegenüber der das nicht, nicht vorstellen kann wie schwer das ist. Wie auch?

Wenn ich an die Zeit zurück denke, als ich noch nicht verheiratet war und den Haushalt, sprich Kochen Putzen usw. alles machen musste, (Mutter schon lange verstorben) wie einige ständig daher kamen zum Gaffen, weil es ja ohne Frau nicht gehen kann, noch dazu wenn nicht nur ein Altenteil, nein auch noch ein Behinderter versorgt werden musste. Daher geschlichen sind ausschliesslich die, die daheim eine Gangfhoferwelt vorzuweisen hatten.Sie hatten gesunde, arbeitsfähige und vor allem genug Familienangehörige die ihnen die Arbeit getan haben. (Heute haben jene keine Ganghoferwelt mehr) Sie konnten und konnten mir nichts anhängen in punkto schlampiger Altenpflegehaltung weil: Für meinen behinderten Pflegefall war ein Vormundschaftsgericht zuständig welches mir immer auf die Finger mittel regelmäßiger Kontrolle geschaut haben und sie mir gesagt haben, sollte jemals jemand dir noch einmal was anhängen wollen, dann bekommen die es mit uns zu tun.(Ich den Vormund um Hilfe gebeten)

Die, die mir immer wieder was anhängen wollten waren überwiegend die Alten der Nachbarschaft. Und da wiederum die, die Glück (zumindest damals) hatten so ein Schicksal nicht selber tragen zu müssen.



  15-10-2006 08:26  theres
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Hallo Aladin,
ich habe eingeheiratet und schon einmal diesen Preis bezahlt, kenne diesen Reibungs-und Kräfteverschleiss. Ich bin nicht bereit, jetzt mit unseren Nachkommen nochmals so was mitzumachen.
Auch wir sind nicht immer einer Meinung, aber eines habe ich meinem Nachwuchs eingebläut, Respekt und Achtung füreinander zu haben.
Von Aussen kommen eh schon mehr als genug Schwierigkeiten, das alles ist noch zu ertragen und verkraften, wenn es im inneren Gefüge passt.
Schicksalsschläge, Katastrophen, Krankheiten und und, es gibt genug, was nicht in unserer Macht und in unseren Händen liegt, aber was wir Menschen anderen Menschen oft antun, das ist der reinste Horror.
Was nützt der schönste und beste Betrieb, das gute fachliche Wissen und Können, wenn auf dem Hof so ein Unfrieden ist. Das macht das Leben zu einer Qual.
In Frieden miteinander auskommen zu können, dafür kann ich auf viele Güter verzichten.
Es gehören immer 2 zum Streiten, aber so ein Leben im Streit, das ist wie Frost im Sommer.
Lernen miteinander zu reden, Probleme anzusprechen, vieles ist ein reines Kommunikationsproblem.
Das gute Wort wieder zu finden, die Hand zur Versöhung zu reichen,
nicht immer ganz einfach- und bestimmt nicht zu allem Ja und Amen zu sagen-
aber mir ist es einiges wert.
frdl.Gr.
regi

  15-10-2006 09:56  miella
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Guten Morgen......

immer wieder ist es schön Beiträge von Euch zu lesen. Danke. Ihr wisst gar nicht wieviel ihr damit leistet.
Und es gibt auch Mut das es anderswo besser geht!
Es regt uns einfach an wieder Nachzudenken und es aus einer anderen Perspektive zu sehen.
Leider war das Gespräch früher schon schlecht möglich und jetzt haben wir es wieder versucht, leider ohne Erfolg. Ich denke der Altersstarsinn trägt dabei eine ganz Gewichtige Rolle. Eigentlich schade. Dabei ist zu sagen das die ganzen Schwager/innen zu uns stehen. Das ist auch für uns sehr wichtig. Es hilft auch nicht wenn sie das Gespräch zu ihren Eltern/onkel suchen. In ihren Augen sind auch diese Kinder versager und zu nichts nütze weil keiner von ihnen eine Landwirtschaft hat und auch in keine eigeheiratet hat. Und die üblichen Berufe zählen nichts. Ausser der Arztberuf. Doch ich keiner dabei.
Uns/mir geht es alleine schon besser da wir eine neue Perspektive haben, und ich meine Kinder auch ein normales Aufwachsen ermöglich möchte.
Ich wünsche euch einen schöenen Sonntag - Ganz liebe Grüsse miella

  15-10-2006 11:23  raps
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Hallo !

Seitdem ich meinen Betrieb übernommen habe, haben wir ständig Scherereien mit meiner Mutter. Eigentlich schon länger, weil sie einfach alles kritisiert was jetzt anders gemacht wird als vorher. Meine Frau hatte anfangs überraschenderweise ein sehr gutes Verhältnis zu ihr. Als dann unser erstes Kind zur Welt kam hat sich das schlagartig geändert, weil sie dann mehr im Betrieb mitgeholfen hat und die Rollen neu verteilt wurden.
Da wurde ständig genörgelt, die Tiere magern ab, sie fütterte trotz Transponder ständig Kraftfutter nach usw…..
Schließlich hab ich ihr verboten in den Stall zu gehen (nach hundert mal Erklären und etlichen Verwarnungen ).

Jetzt versucht sie uns durch üble Nachrede schlecht zu machen. Es fehlt ihr dauernd Geld und Kleidung, es glaubt ihr eh niemand mehr auch nur ein Wort, trotzdem lässt sie nicht locker.

Ihre Kinder haben keinen Kontakt mehr zu ihr, weil sie diese Schlechtmacherei nicht mehr hören können und meine Kinder kann ich auch nicht mehr zu ihr lassen, weil sie den ganzen Tag nur flucht und scheltet über uns und jeden den sie kennt.

@ Theres, ich war bisher fast immer deiner Meinung, aber den Spruch „Zum Streiten braucht man immer zwei „ kannst du vergessen.

@miella, bist nicht die einzige, der es so geht, du kannst tun was du willst, wenn dein Gegenüber nicht will, bist du hilflos. Ich geb mehr ehrlich Mühe und bekomm dies auch durch meine Geschwister bestätigt, es ist aber kein Licht am Horizont zu sehen.

Mich wundert´s nicht dass Generationsprobleme manchmal böse enden.

Mit freundlichen Grüßen
raps


  15-10-2006 13:09  naturbauer
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Ja raps, genauso ist es, wenn dein Gegenüber nicht will.
Wer das nicht aushalten muss, musste, der weiß es nicht.



  15-10-2006 13:34  sturmi
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Hallo Miella!
Wir haben auf unserem Hof getrennte Wohnbereiche. Das finde ich ganz wichtig um sich zurückziehen zu können. Leider ist auch mein Vater ein „Trampeltier“ und platzt bei uns herein. Wenn man ihn darauf anspricht reagiert er beleidigt, da er sich keiner Schuld bewusst ist. Bei Investitionen reagiert Vater meistens misstrauisch bis ablehnend. Ich denke mal, als Sohn bleibt man in den Augen des Vaters (der Eltern) immer der Lehrling. Ich habe dann begonnen die Angebote der Landwirtschaftskammer zu nützen um mich weiterzubilden. Betriebswirtschaftlich, aber auch ganz wichtig, die Persönlichkeitsweiterbildung. So habe ich meine Kompetenzen gestärkt, mein Selbstbewusstsein ist gewachsen. Mir ist auch bewusst geworden, dass ich jetzt auf dem „längeren Ast“ sitze. So nehme ich die Kritik meines alten Herrn nicht mehr so ernst. Ich habe auch gelernt zu diskutieren, zu argumentieren und meine Emotionen im Griff zu haben. Ein guter Freund sagte einmal zu mir: „Wer als erstes schreit, der hat schon verloren!“ Er hat absolut Recht, denn einem Schreier hört man nicht mehr zu und somit ist jedes Argument auf verlorenem Posten. Ich wünsche euch alles Gute und viel Kraft und Mut die Herausforderungen des Lebens anzunehmen und auch zu bewältigen.
Lg Sturmi
PS.: Ich habe in meinem Online-Tagebuch
https://www.landwirt.com/meine/sturmi.html
einen Beitrag (3 Generationen unter einem Dach) geschrieben, der dich auch interessieren könnte.


  15-10-2006 18:46  theres
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Hallo Raps,
ich kann verstehen, wie so eine Situation belastet. Lebt dein Vater nicht mehr?
Alle deine Beiträge zeigen auf einen sehr verantwortungsbewússten und engagierten Bauern und Vater.
Beim Lesen ist mir nur aufgefallen, dass deine Mutter so schlimm geworden ist, als deine Frau mehr draussen mitgearbeitet hat.
War deine Mutter früher diejenige, die draussen sehr viel getan hat?
Dieses Verhalten, dass sie gegen euch hat- ist nicht mehr angemessen,
es erscheint, als wenn sie massive Probleme hätte.
Kann es sein, dass sie sich jetzt nicht mehr ausgelastet und auf die Seite geschoben fühlt- nur noch mit negativer Haltung Aufmerksamkeit erregen kann?
In so einer negativen Spirale findet sich der eine oder andere dann nicht mehr zurecht und wird immer bösartiger.
Die anderen ziehen sich zurück und das verstärkt nochmals die negative Energie.
Gibts den keine Möglichkeit, den Versuch eines Gespräches mit einem unbeteiligten Dritten?
Ich schreibs deshalb, weil wir uns auch so schwer miteinander getan haben, ich konnte nichts recht machen, bis mir irgendwann die Schuppen von den Augen gefallen sind, dass das Verhalten aus einer tiefen Eifersucht herrührte.
Mit der Zeit wurde es dann besser, die Kinder haben sehr viel ausgeglichen, weil sie sie wirklich sehr gerne hatte.
Wir haben uns darüber verständigt, dass wir unsere verschiedenen Meinungen ausprechen, aber niemals die Kinder mithineingezogen werden sollen. Leicht war es bei uns leider auch nicht, wir haben uns irgendwann in unserer Verschiedenheit akzeptiert.



  15-10-2006 20:10  raps
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Hallo !

Meine Mutter hat den Betrieb über viele Jahre hinweg fast in Eigenregie geführt.
Kann sein dass sie deshalb einfach nicht auslassen will.

Wir haben schon mehrere Versuche hinter uns, auch unter Mithilfe dritter Personen, leider ohne Erfolg.

Mit freundlichen Grüßen
raps


  15-10-2006 20:11  hresi
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Könnte es möglich sein das auch etwas Eifersucht im Spiel ist, das sie selber nicht glücklich sind? Vielleicht ist es auch gerade dieses, weil ihr tüchtig seit, anstatt sich zu freuen können manche nur kritisieren, es ist ihnen nicht möglich lob zu zeigen. Vielleicht gibt es irgend jemand der ihnen klarmachen kann das Pflege nach Übergabsvertrag für beide Seiten eine Qual ist ( übrigens steht meistens im Vertrag das der Übernehmer für die Pflege zu Sorgen hat, aber nicht das er selber pflegen muß ) Doch solange dein Mann zu dir steht, werden sie immer den kürzeren ziehen. Übrigens ich habe einmal bei einem Vortrag über Generationsprobleme gehört: da ist eine Mutter die zieht ihren Sohn groß holt sich von diesem Kind alle liebe die ihr der eigene Mann nicht zeigen kann. Erzieht ihn nach ihren Wünschen und dann kommt eine fremde Frau und nimmt ihn ihr weg.

  16-10-2006 07:35  miella
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Guten morgen

.. ja stimmt, ich denke das sicher Eifersucht im Spiel ist! Und ausserdem waren sie nie wirklich Glücklich. (also das was ich unter Glück verstehe)

Es ist immer so gelaufen das es alle anderen so schön hatten, und das daheim hat nie gezählt. Sie sind einfach verhärmt und können aus diesem Kreislauf nicht mehr raus. Gestern war ein Bekannter da der ist Mediator (schreibt man das so?) und mit dem haben wir darüber gesprochen. Haben dann das Angebot gehabt mit Ihm gemeinsam ein Gespräch zu führen. Aber leider wurde das gleich im Keim erstickt. Es ist einfach keine Bereitschaft zum Gespräch Ihrerseits da.

Der hat uns ganz hart geraten, sie ins Heim zu geben. Da sie die Pflege die wir ihnen angedeihen lassen (auch kochen, waschen, putzen - fällt unter Pflege, hab ich auch nicht gewusst) nur schlecht machen. Und wir haben im Übergabsvertrag keine Pflege geschrieben. Dann sollen sie mal den Heimtagesablauf sehen, und sie sind mit daheim wieder zufrieden.

Als gestern der Supervisor da war, war ja wieder eine ganz arge Situation. Denn auf einmal ist die Schwimu gekommen und sagt. Putz unten den Dreck weg dein Hund hat da hingesch...... im Vorhaus.
Nun ist es so das es seit letzter Woche keinen Hund mehr gibt da dieser nach 14 Jahren in den Hundehimmel aufgestiegen ist. Und vom Ergebnis her war es auch keine Katze, da diese nur draussen sind. Ich bin gegangen und hab geputz und sie steht einfach daneben und will mich demütigen. So sachen regen mich gar nicht mehr auf, aber meinen Mann muss ich da fasst anhängen denn der kriegt da die Krise. Ich kann ihm immer wieder sagen das sie das ja nur will, aber in der Situation ist es einfach schwierig für ihn Ruhe zu bewahren.

So jetzt muss ich wieder denn ich muss das Hotel a`la Übernehmerin weiterführen...... und der Kaffee ist heute zu schwach, also muss ich das beheben! ;-))
lg miella

  16-10-2006 08:01  helmar
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Es ist ja kein Geheimnis dass ich mit meinem Vater kein besonders gutes Verhältnis hatte. Meine Mutter war zwar alles andere als was man sich unter liebevoll vorstellt, aber sie war ehrlich und gerecht und auch Respekt vor den Leistungen anderer war ihr kein Fremdwort....und wenn es eng wurde, hat sie meist instinktiv das Richtige getan......nach ihrem Tod bin ich irgendwie gelassener geworden, und ich hab nicht immer gleich zurückgebrüllt, wenn mein Vater wieder mal den Herrn hervorkehrte, hab ihn oft dann kommentarlos stehen lassen.....Eines Tages rief mir damals meine etwa 4 Jahre alte Tochter "Arschloch" nach. Vater war in der Nähe. Ich fragte ....wo sie dieses Wort gehört hat. Sie sagte: das hat gerade der Opa hinter dir gesagt. Meine, zum Glück richtige Reaktion: schon laut hörbar erklärte ich dem Kind: A., sowas sagen nur die ganz, ganz dummen Menschen, solche welche so richtig blöd sind....und du bist doch sicher nicht so dumm, oder?......zu meiner großen Überraschung wurde zumindest in meiner und der Gegenwart des Kindes dieses Wort aus dem Vokabular meines Vaters genommen! Aber er hat dann immer aufgepasst ob nicht etwa das Kind in der Nähe ist wenn er loslegte....
Mfg. helmar

  16-10-2006 23:41  raps
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Hallo !

Hab schon öfter versucht die " Alten" zu versthehn. Man muss ihnen ja schon eingestehn, dass sie es wirklich auch schwer hatten. Sie haben bei ihren Eltern / Schwiegereltern nichts gegolten, konnten den Betrieb meist erst sehr spät übernehmen und hatten danach trotzdem nicht das Sagen.
Weiters war diese Generation die Erste, die wirklich was geschaffen hat, die aufgrund der guten Zeit für die Landwirtschaft - wenn auch unter harten Bedingungen - die Betriebe stabil aufgebaut hat.
Und jetzt sollen sie alles einfach aus der Hand geben und werden behandelt als wär das alles nichts wert. Ein wenig Dankbarkeit würde manchmal nicht schaden.

Viele aus dieser Generation haben sich aber einfach zu wenig mit dem Sinn unseres Daseins auseiandergesetzt und können deshalb einfach nicht loslassen, obwohl sie ja das Gleiche bei ihrer Hofübernhame schon miterlebt haben. Sie haben einfach nicht begriffen, dass uns der Hof nur für eine bestimmte Zeit zur Obhut überlassen ist und es sich eigentlich um eine Leihgabe unserer Nachfolger handelt, die wir nach bestem Wissen und Gewissen im Einklang mit der Natur bearbeiten sollen.
Sie sollten die Problematik unsrer Zeit erkennen und froh sein, dass es auf den Höfen weitergeht.
Für Alles gibt es im Leben seine Zeit, und dem soll man sich nicht widersetzen.
Mag schon sein, dass auch die Alterssturheit hier seine Spuren hinterläßt, wie miella angedeutet hat.

mfg
raps

  17-10-2006 06:23  theres
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Hallo raps,
vermutlich ist das auch der wunde Punkt, wer nur gelernt hat, dass Leistung, Arbeit was zählt, wer nie die eigenen Wünsche an das Leben leben durfte, der hängt an diesem Hof so drinnen, dass er nicht mehr loslassen kann.
Denn das ist ja eigentlich alles, was von diesem Leben bleibt.
Die innere Entwicklung und dieses Wachstum ist oftmals auf der Strecke geblieben, nur Arbeit und der Hof war ein Leben lang der alles bestimmende Lebensinhalt. Manchmal ist dann der Partner auch noch weggestorben und der Hof musste mit noch mehr Einsatz über Wasser gehalten und weiter ausgebaut werden.
Wer da nicht rechtzeitig die Kurze schafft, der macht sich selbst und auch seiner Familie keinen grossen Dienst.
Wenn keine Zeit für ein Leben ausser Hof blieb, dann ist da ein mühsamer Lernprozess zu leisten.
Dieses Loslassen muss schon in jüngeren Jahren eingelernt werden,
aber das wird nicht unbedingt auch gelehrt.
Es zählt doch heute auch die Leistung über alles, Arbeit ist auf den meisten Höfen mehr als genug und da werden dann auch gerne solche Minenfelder - wie eben das bewusste und wirkliche Weitergeben des Hofes - an die nächste Generation gerne umgangen.
Wer nur seinen Lebenssinn, sein Selbswertgefühl, sein Selbstbewusstsein aus der Arbeit und dem Hof nährt, der hat ja dann nichts mehr, wenn er ihn nicht mehr hat- und dann kann man ihn auch den Jungen nicht vergönnen.
Nach meiner Meinung müssen wir solche Sachen auch lernen.
Leider wird auf diesen Lebensabschnitt keinerlei Lebensschule solchen Lehrstoff vermitteln, nur mal ein Vortrag alleine nutzt da viel zu wenig.
Wie soll der Bauer, die Bäuerin, die ein Leben lang nur mit Leistung zählten, lernen, im Alter sich anders zu definieren.
Da wird doch schon oft alle Energie dahinein gesteckt, dass mit den Jungen doch noch mitgehalten werden kann- und wenn nicht mehr, dann wird es abgewertet.
Zu lernen, dass wir nur Gäste auf dieser Erde sind und unser Werk wieder in jüngere Hände legen sollen, das ist die Aufgabe, die das Leben an uns stellt.
Wer schon in der Jugend keinen Respekt und keine Achtung ausser für viel Arbeit erhalten hat- tut sich im Alter unheimlich schwer, andere zu achten, vor allem auch sich selbst noch annehmen können.
Wer mit sich selbst zufrieden ist, der braucht nicht andere kleinzumachen.
Frdl. Gr.
regi


  17-10-2006 08:02  helmar
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Liebe Theres und Raps!

Eure Beiträge sagen sehr viel aus, denn wenn man die Generation sagen wir mal, 65 plus anschaut, dann hat diese wirklich sehr viel leisten müssen, egal ob dies der Wiederaufbau war oder später die sich total ändernden Bedingungen. Auch wurden weit öfter als heute, gerade die Söhne in die nicht nur landwirtschaftlichen Betriebe hineingedrängt, nicht zuletzt des Namens wegen.. und auch heutzutage kommt es eher selten vor dass Töchter übernehmen wenn Söhne da sind........also, mein alter Herr war eigentlich kein Bauer im üblichen Sinn, denn für den galt Bäume umschneiden und Heu und Mist führen als das dem Herrn zustehende, zum Melken hatte er 2 Linke.....und später hat er es auch recht heftig mit der Eifersucht gehabt....den Umgang mit der Motorsäge habe ich nicht bei ihm sondern an meiner Arbeitsstelle, einer Säge und Zimmerei, gelernt. Auch hat er mir damls, als ich doch im Wald arbeiten wollte, äußerst widerwillig gezeigt wie man Bäume fällt und auf jeden Fehler meinerseits nicht nur sehnsüchtig gewartet, sondern mit diesem auch dann hausiert.
Richtig bösartig ist er aber erst geworden als er nicht mehr mitkonnte.....und ich glaube schon dass es gar nicht so wenige gibt, welche insgeheim zwar nicht so begeisterte Bauern waren aber auch dann nicht loslassen können und vor allem nicht verstehen wollen dass ein Nachfolger damit Freude hat, also vergälln wirs denen , oder?

Liebe Miella! Solltest du wieder mal, wenn Besuch da ist, auf "Losung" aufmerksam gemacht werden dann frag doch glatt den Besuch von welchem Lebewesen die wohl stammen könne, bevor die diese wegräumst....obs was nutzt weiß ich nicht, aber vielleicht denken dann andere auch etwas anders über " einen ach so lieben netten Mitmenschen"..und sagen das im günstigsten Fall auch......
Kopf, hoch, und wehr dich, (es muß ja nicht immer mit Gebrüll sein)
Mfg, helmar

  17-10-2006 08:33  realist
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Mich schockiert hier schon einges, was man zu diesem Thema lesen "muß". Ich kann auch bei diesen Problemen nicht mitreden, weil ich solche "Praktiken" gottseidank nicht erfahren habe.
Mein Vater hat mir den Hof übergeben, als er 54 war. Das aber auch nur deshalb, weil meine Mutter noch Versicherungsjahre benötigte, (Kinderzeiten wurden früher auch nicht so angerechnet). Sonst wäre die Übergabe wohl schon ein paar Jahre früher gewesen.
Er hat dann eine außerlandwirtschaftliche Arbeit angenommen, um selber eine Pension aufzubauen. In einem halben Jahr wird er wohl dann in Pension gehen können.

Wir haben getrennte Wohneinheiten, essen aber zuasammen, weil Vater untertags selten von der Arbeit nachhause kommt.
Ich will hier keine perfekte "Ganghoferwelt" malen, wir sind schon auch öfters unterschiedlicher Meinung, aber Vater sagt dann immer, ich werde wohl wissen was ich mache. So macht mir das Arbeiten am Hof auch richtig Freude, und ich könnte mir derzeit nichts anderes vorstellen. Wenn ich seine Hilfe oder seinen Rat benötige, knn ich darauf zählen.

Ich habe mir vorgenommen, dies auch wieder so zu handhaben, wenn eins der Kinder auch Interesse zum Weitermachen hat. Wenn der(die)jenige mit der Ausbildung fertig ist, und den Hof auch übernehmen will, übergebe ich den Hof auch, wenn ich erst 50 Jahre alt bin. Eine Areit finde ich dann immer noch, wenn ich will.


  17-10-2006 11:59  Icebreaker
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Mich schockiert insgesamt nichts mehr so leicht, zumal eine meiner Schwestern noch dazu (zu dem, was man selbst so kennt) seit langem beim bäuerl.Sorgentelefon ehrenamtlich tätig ist. Man würde nicht glauben was manche Menschen alles mitmachen und aushalten und noch nebenher am Betrieb leisten (unter derartigen Umständen) man würde aber auch nicht glauben, was sogenannte "Alte" manchmal durchzumachen und aushalten haben ...

Es ist nicht einfach.

MfG Ice


  17-10-2006 15:01  ALADIN
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
Hallo Realist!
Ehrlichen Glückwunsch zu solchen Eltern. Leider bin ich in vier Jahren auch so weit wie dein Vater als er übergeben hat, kann mir aber nicht vorstellen es ihm gleich zu tun. Ich habe zur Zeit noch fünfzehn Jahre bis zur Pension und wo sollte ich heutzutage mit fünfzig noch einen entsprechenden Job bekommen.

  18-10-2006 23:02  hkreimel
Wie gehts euch mit den Generationen am Hof?
anneliese fuchs hat die bäuerliche mehrgenerationenfamilie einmal als ein sich selbst bestrafendes oder ein sich selbst belohnendes system bezeichnet, je nachdem ob das zusammenleben nicht funktioniert oder gut funktioniert.

was sich in vielen familien abspielt, können sich leider viele nicht vorstellen.

aus eigener erfahrung gebe ich jeder/m zukünftigen jungbäuerin/bauern den rat, zu erkennen, ob man in der familie erwünscht oder bestenfalls geduldet wird. sollte zweiteres der fall sein, empfehle ich, die beine in die hand zu nehmen und so weit zu laufen wie nur möglich.

man tut sich nichts gutes, wenn man sich mit allem möglichen betäuben muss, um über die runden zu kommen.

in meinem jahrgang der lw-schule hab ich noch zu 9 kollegen engeren kontakt. davon sind drei schwere alkoholiker. bei allen dreien klappt es mit den alten nicht.

es gibt einen menschenschlag, der glaubt, man muss mit den jungen anschaffen, bis sie in die pension gehen. dummerweise lassen sich das auch viele gefallen.



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