Kondensationstrocknung

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  11-06-2006 13:40  joker124
Kondensationstrocknung
Hallo miteinander!

Ich habe unten im Beitrag Maschinenauslastung von einer Tocknungsanlage geschrieben, welche mit 1/3 der Trocknungskosten gegenüber Gas oder Ölbrenneranlagen auskommt!

Auf Wunsch einiger Teilnehmer erkläre ich das Prinzip und die Eckdaten genauer!

Ein paar Daten:

20kW elektrische Leistung: Hier liegt das größte Problem! Denn man muss die Stromrechte besitzen diesen Strom aufeinmal aus dem Netz abzuziehen!

20m2 Trocknungsfläche bei rund 60 cm Schütthöhe!

Was passiert beim Trocknen allgemein: Luft kann bei einer gewissen Temperatur und bei gewissen Luftdruck eine gewisse Menge Wasser aufnehmen. Je höher der Feuchtegehalt der Luft (Wetterbedingt) desto weniger kann die Luft an Wasser aufnehmen! Je kälter es ist, desto stärker wird dieserr Effekt!
Konventionelle Trocknungsanlagen sind daher Wetterabhängig und trocknen beispielsweise in der Nacht schlechter als am Tag wenn Schönwetter ist!

Trocknung durch Wärmepumpe im geschlossenen Verfahren:

Hier spielt die "äußere" Luftfeuchtigkeit keine Rolle.
Man bläst warme trockene Luft durch das feuchte Gut. Die Luft nimmt aus dem Gut die Feuchtigkeit an.
Man bläst diese warme feuchte Luft durch Kühlregister. Dort kühlt die Luft ab. Dadurch kann die Luft nicht mehr soviel Feuchtigkeit aufnehmen und das Wasser fällt aus! (Es läuft in Schläuchen ab)
Die Wärmepumpe benötigt aber als Ausgleich zum kühlen ein Wärmeregister wo die Wärme abgeben wird (Am Kühlschrank die Hinterseite)
Man nimmt die kalte trockene Luft und bläst sie durch diese Wärmeregister dadurch wird sie wieder erwärmt.
Die warme trockene Luft bläst man wieder ins Gut
.... Fortsetzung siehe oben - ein Kreislauf

D.h. Man nutzt die Wärmeenergie zweimal! Erstens zum kühlen und dann wieder zum anwärmen und fährt immer mit trockener Luft im Kreislauf!

Wenn ich jetzt Gut trockne welches mit niedrigen Temperaturen getrocknet werden muss(z.B: Getreide welches die Keimfähigkeit erhalten soll) , dann MUSS ich auch trockene Luft haben, da sonst die Luft einfach keine Feuchte mehr aufnehmen kann.
Bei geschlossenen Verfahren bleiben außerdem die ätherischen Öle im Gut erhalten bzw. werden diesem wieder zugeführt- Die Qualität des getrockneten Gutes ist besser!

Des weiteren nutze ich die Wärme der Anlage öfters als nur einmal wie bei konventionellen Anlagen! Diese blasen die angewärmte Luft einmal durch und dann ist sie feucht und muss weg.

Wenn ich meine Trocknungsanlage anfülle und fertig trockne fallen rund 1000l bestes Wasser aus!

Nachteile:
Die oben erwähnten Stromrechte. Wenn diese nachgekauft werden müssen wirds teuer! Ich kann aber keine genaue Daten nennen da es sehr variiert!
Eine isolierte Kiste muss gebaut werden. Ich habe sie mit Sandwich Panelen(Blech-PU Schaum- Blech) gebaut.
Die Anschaffungskosten sind deutlich höher als bei konventionellen Anlagen! Die Wärmepumpe kostet bei 20kW elektrisch rund 20000 Euro.

Die Lebensdauer der Anlage sollte höher höher sein als die von Brennern oder Öfen!

So das wars vorerst wenn es noch Fragen gibt einfach posten!

lg Joker

  11-06-2006 14:51  theres
Kondensationstrocknung
Hallo Joker,
die Trocknung an sich ist genial. Auch wenn momentan Heuwerbung kein Problem macht, so vorsichtig kann ich gar nicht fahren, dass mit jedem Zetten nicht Bröckelverluste entstehen. Ich hatte schon mal so einen Heuduft aus dieser Trocknunsart in der Nase, kann jede Kuh verstehen, wenn die bei solchem Futter entzückt ist.
Was mir als Nachteil ins Auge fällt, dass sind die hohen Kosten und der Stromanschluss.
Bei den Hackschnitzeln haben wir den Unterschied gesehen, unsere Anlage läuft das 2. Jahr, im ersten haben wir das Brennholz, das normalerweise 2 Jahre getrocknet wurde, gehackt und verheizt und als nächstes über den Sommer getrocknetes Holz, im Herbst gehackt,
es ist halt noch nicht ganz so trocken.
Zum Verkauf macht es keinen Sinn, Holz zu trocknen, weil es niemand bezahlt.
Für Getreide und vorallem Mais wärs keine schlechte Sache, niemand hat das Wetter im Griff- und so kann halt geerntet werden.
Bei den derzeitigen Heizölpreisen wird die Trocknung von Mais oder Getreide unwirtschaftlich.
Als Alternative CCM ist ja schön und gut, aber es ist halt wieder siliert,
die Kühe bekommen eh schon genug angesäuertes Futter.
Für so eine Trocknung könnten wir uns schon erwärmen, aber trotz allem, irgendwo im Hinterkopf rattert der Rechenstift- und die ständigen Ermahungen, dass wir billiger produzieren sollten.
Wenn man die Kühe fragen würde, die würden uns ganz klar sagen, was sie zum Fressen wollen.
regi

  15-02-2007 20:23  Gerhard_Strof
Kondensationstrocknung
Hallo joker Dein Beitrag liest sich sehr interessant.Welche Firmen stellen solche Trocknungen her und wo könnte man Deine Anlage besichtigen. mfG gerhard

  16-02-2007 10:24  DJ111
Kondensationstrocknung
Hallo Joker und andere all zu euphorische Wärmepumpentrockner!

Ich hatte auch mal eine Wärmepumpe zum Trocknen von Getreide, Mais, Kürbiskernen angeschafft und hab sie 2 Jahre später und um einige tausend € erleichtert wieder "rausgeschmissen".

Grund: Grundsätzlich kann man mit Wärmepumpen durch den Einsatz ca. 1/3 Antriebsleistung (Strom) ca. 2/3 Energie aus der Umgebung oder Abluft dazugewinnen. d. h. wenn ich 20 kw elektr. einsetze, bekomme ich insgesamt 60 kw Leistung heraus. Um hier entsprechende Trocknungsleistungen zusammenzubringen braucht man schon einen ordentlichen Stromanschluss.
Einen größeren Trocknungseffekt daraus gibt es nicht; alles andere ist Wunschdenken oder Verkaufsgeschwätz der Firmenvertreter!!!!!!!!!

Ich heize nun mit Heizöl 400 kw. Um die gleiche Trocknungsleistung (etwa 250 l Wasserentzug/h) über Wärmepumpen zu erreichen, bräuchte ich erstens ein Vielfaches an Schüttfläche und ich schätze mal 100 - 120 kw Antriebsleistung an der Wärmepumpe.

Obige Daten sind von mir keinesfalls aus der Luft gegriffen, sondern teilweise gemessen bzw. Erfahrungswerte. Nun soll mir mal einer eine positive Wirtschaftlichkeitsberechnung für z. B. 30 Tage (700 betr.h) zeigen, in der ich mit einer Wärmepumpe besser dran bin als mit Heizöl (selbst bei den derzeitigen Preisen)!

Ich würde nur in ganz speziellen Fällen (Saatguttrocknung o.ä.) und bei grosser Auslastung eine WP empfehlen, ansonsten kauft ihr euch eine "Heizkanone" mit 60 kw (kostet etwa 2500 €) und ihr erreicht damit den gleichen Effekt wie mit einer WP mit 20 kw Stromaufnahme (kostet mind. 20.000 € ohne zusätzlich notwendige Baumassnahmen)

Allein aus der Differenz des Anschaffungspreises kann man sich ca. 28.000 l Heizöl kaufen damit kannst die Heizkanone 4700 h betreiben!!!!!

Mir hat das Abenteuer mit der WP 20.000 € und viele Nerven gekostet.
Wenn ich das Geld gleich angezündet hätte und mir gleich eine Ölheizung gekauft hätte, dan hätt ich mir wenigstens die Nerven und Streitereien mit der Fa. erspart.
Die einzige Alternative wäre eine Heizung mit Hackgut aber auch hier würd ich sagen: Wenn man nicht eine Auslastung von mind. 1500 Betr.h/Jahr schafft rentiert sich diese Anschaffung auch nicht und nur aus Idealismus ???

freu mich auf Stellungnahmen

Gruß DJ


  30-04-2009 23:31  PHILUG
Kondensationstrocknung
Hallo DJ 111,

leider habe ich deinen Beitrag erst heute entdeckt. Es wäre für alle Forumleser sicher sehr interessant, welches Wärmepumpenfabrikat du gehabt hast. Es war jedenfalls kein RTS-Gerät ! Du darfst nicht alle in den gleichen Topf werfen, sonst machst du die wirklich „Guten“ auch schlecht.

Mit einem RTS-Gerät hättest du dir den Ärger ersparen können, denn RTS-Geräte haben eine vielfach bessere Wärmeleistung, als es dein Modell hatte.

Jetzt brauchst du mit dem Ölofen stündlich 40 Liter Öl und zahlst dafür stündlich ca. 25 – 27 €. Mit den 40 Litern Öl kannst du 250 Liter Wasser beseitigen. Um 1 t Trockenmais zu erhalten, sind bei 70%TS-Einlagerung 220 Liter Wasser zu beseitigen. Mit den 40 Litern Öl erhältst du also gerade etwas über 1,1 t Mais pro Sunde. Das sind 26,4 t pro Tag oder 184,8 t pro Woche.

Mit RTS-Geräten würdest du dafür 2 Boxen mit 80 m2 Rostfläche benötigen und einen Stromanschluss von 48 kW. Die stündlichen Stromkosten liegen mit dem billigen Grundlasttarif (12 C / kWh) bei 5,8 €. Stündlich würdest du daher ca. 20 € einsparen. In 1 Woche wären es dann 3.360 € und in 4 Wochen schon 13.440 €. Mit diesem Einsparungsbetrag kann man einen 6-jährigen Kredit von 80.000 € finanzieren, die Baukosten für die gesamte Trockenanlage. Bei gleichbleibendem Ölpreis schenkst du daher in den 6 Jahren eine solche Anlage dem Ölhandel und belastest zusätzlich auch noch die Luft mit fossilem CO2, das den Klimawandel beschleunigt. Die RTS-Anlage kann dann auch Heu und Hackschnitzel zu minimalen Kosten trocknen: 5 € / t Heu mit 90%TS oder 2 – 3 € je Srm Hackgut. In den beiden Boxen könnte man wöchentlich das Heu von bis zu 50 ha trocknen oder wöchentlich bis zu 500 Srm schlagfrische Hackschnitzel. Vielleicht überlegst du dir das noch einmal und drehst den Ölhahn wieder ab, um das Geld für den eigenen Betrieb zu verwenden und den Ertrag aus Grund und Boden zu steigern. Ausführliche Informationen gibt es auf der RTS-Homepage: www.trocknungstechnik.eu oder www.heutrocknung.at

Ein guter Rat in schwierigen Zeiten hat doppelten Wert – und hier hast du diesen vor Augen!

Auf RTS ist Verlaß !
Ugb




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